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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Bosnien und Hercegovina

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der „Heiden" aneiferte, aber anderseits nichts Wichtigeres vvr Augen hatte, als 
die Ausrottung der Husiten. Beide Ziele zugleich hätten vielleicht zwei Corvine erreichen 
können, Einer genügte nicht. In Wirklichkeit geschah aber nur, daß die Politik Mathias' 
Corvinus nach der Rückeroberung des bosnischen Banats sich dem Westen zuwandte und 
der Kampf mit den Türken einen blos defensiven Charakter annahm. Es wäre aber 
ungerecht, die Theilnahme des Papstes nicht lobend hervorzuheben. Die Päpste wendeten 
all ihren Einfluß auf, um die Sache Corvins bei den europäischen Mächten populär zu 
machen; dann unterstützten sie Mathias auch mit Geld. Hnnderttausende von Ducaten 
wurden ihm zur Verfügung gestellt; die aus Bosnien geflüchteten und treu katholisch 
gebliebenen Magnaten sammt der bosnischen Königin wurden von der päpstlichen Curie 
lebenslänglich erhalten, und es verging keine Gelegenheit, ohne daß der Papst die 
europäischen Mächte auf die Wichtigkeit der bosnischen Frage aufmerksam machte. Doch 
die dem Könige gesendeten Gelder reichten nicht ans; dazu erlaubte der Papst dem 
Könige, ja er ermächtigte ihn, diese Gelder nicht gegen die Türken, sondern gegen die 
Cechen zu verwenden. Einmal findet der Papst, „daß es das größte Lob eines Königs 
und Reiches und einen unsterblichen Ruhm bilde, die Vorhut und die Mauer aller 
Christen zu sein," und dann wieder wird gesagt, daß die Ausrottung der Sectirer die 
Hauptnothwendigkeit für das Gedeihen des Christenthums bilde. 
Doch nicht nur der Papst, auch der Adel, Kroaten wie Ungarn, begeisterte sich für den 
Kampf gegen die Ungläubigen. Es gibt kaum Eines der älteren Geschlechter, deren Vorfahren 
nicht an den Kämpfen Mathias' Corvinus in Bosnien betheiligt waren. Wir sehen die 
Bänffy, die Teleki, die Batthyäny, ferner den Reichsten des damaligen Hochadels, Nikolaus 
Ujlaky und dann den getreuen Gardecapitain des Königs, Paul Kallay, welche alle 
bei der Rückeroberung Bosniens betheiligt waren und dafür Besitzungen und Schenkungen 
erhielten. Um das Interesse des Hochadels für den Türkenkrieg zu gewinnen und auch der 
persönlichen Ambition freien Spielraum zu gewähren, verlieh Mathias dem ehrgeizigen 
Magnaten Ujlaky (1471) den Titel eines Königs von Bosnien, wofür derselbe die 
Instandsetzung der Festung Teocak auf sich nahm. König Mathias hatte natürlich nicht 
zu befürchten, daß dieser Königstitel mit der Zeit die Wiederherstellung des bosnischen 
Königreiches nach sich ziehen werde, da er die administrative und militärische Verwaltung 
aller bosnischen Besitzungen seinem Gouverneur, zuerst Szapolyay und dann Blasius 
Magyar, anvertraute. 
Als der Sultan sah, daß Mathias die Vertheidigung seines schwer erworbenen 
Besitzes nachdrücklich betrieb, ließ er die ungarischen Grenzen fortwährend beunruhigen. Um 
dem Titularkönige einen Rivalen zu geben, stellten die Türken einen Gegenkönig in der 
Person des Mathias Christich (1476) auf. Doch wurde dieser gar bald abtrünnig. Nun
	        
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