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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Bosnien und Hercegovina

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Jahreszeit neben ihren stabilen Wohnungen Zelte errichten; die letzteren hingegen haben 
den Wandertrieb verloren und wohnen ständig an einem Orte und in festen Häusern. Die 
schwarzen Zigeuner sind nur scheinbar Mohammedaner und werden von der Bevölkerung 
nicht als solche betrachtet. Sie kümmern sich sehr wenig um religiöse Übungen, ihre Frauen 
sind unverschleiert, untereinander gebrauchen sic ausschließlich nur ihre Sprache. Die 
weißen Zigeuner kommen den confessionellen Vorschriften pünktlich nach, verschleiern die 
Frauen und bedienen sich untereinander der Landessprache. Die schwarzen Zigeuner sind 
meist Kesselflicker, Pferdemakler oder Diebe, die weißen betreiben verschiedene Handwerke 
vder bearbeiten als Bauern den Grund und Boden. 
In Bezug ans die physische Beschaffenheit kann man von den mohammedanischen 
Zigeunern die folgenden zwei, in manchem wesentlichen Punkte differenten Bilder entwerfen. 
Die schwarzen Zigeuner sind nahezu durchwegs mittelhoch (1678 Millimeter), 
mager und von gracilem Knochenbaue, sie haben eine meist dunkelbraune Haut, schlichte 
dunkelbraune oder schwarze Haare und am häufigsten dunkel- oder hellbraune Augen; 
lichte, zumal graue Augen sind zwar nicht besonders selten, doch kommen sie nur bei etwa 
18 Percent derselben vor. 
Der verhältnißmäßig kleine Kopf (Horizontalnmfang 546 Millimeter) ist lang, 
recht schmal und daher auch überwiegend dolichocephal (71'4 Percent); Mesocephalie 
kommt in 25-0 Percent und Brachycephalie kaum in 8-6 Percent vor: der durchschnittliche 
Schädelindex betrügt 74-9. Das Gesicht ist bei einer nicht ungewöhnlichen Breite meist 
mittelhoch, gegen oben und unten leicht verschmälert. Die meist nach rückwärts geneigte 
Stirne ist schmal und niedrig, die mittelgroßen, lebhaften Augen tiefliegend, die Nase 
mittellang und meist breit, der Mund breit, dicklippig oder wulstig. Die kleinen weißen 
Zähne sind meist vertical gestellt. Der Unterkiefer ist im Verhältnisse zur Gesichtshöhe sehr 
kräftig entwickelt. Die häufig großen Ohren tragen an ihrem Laume nicht selten ein 
eigenthümliches kleines Knötchen. Der Brustkorb ist meist schmal, die Extremitäten lang, 
Hände und Füße gracil, letztere schön gewölbt. 
Die in ihrer kurzen Blüthezeit nicht selten recht hübschen Weiber haben durchwegs 
kleine Körperhöhe (1540 Millimeter), sind aber sonst in Bezug ans die Physische 
Beschaffenheit den Männern sehr ähnlich. Das Zigeunermädchen ist bereits sehr früh reif, 
viele sind schon mit 13 bis 14 Jahren verheiratet, doch verwelkt die Zigeunerin gewöhnlich 
noch rascher als die Spaniolin oder Bosnierin. 
Die weißen Zigeuner sind meistens hochgewachsen (1729 Millimeter), mittelmäßig 
genährt und von kräftigem Knochenbaue. Sie haben eine lichtbranneHant, nahezu durchwegs 
dunkelbraune schlichte Haare und ebenso oft lichte (graue) als hellbraune und dunkelbraune 
Augen. Der wenig umfangreiche Kopf (Horizontalumfang 537) ist mittellang, mäßig breit
	        
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