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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Bosnien und Hercegovina

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(und auf die billigste Weise) vor allem das dringende Bedürfnis der Karstbevölkerung an 
Futterstoffen für ihre Heerden zu befriedigen. Wo, wie in Nordbosnien, auf mineralisch 
kräftigem Boden, in compacterer Vereinigung Buschwaldungen mit reiner oder vorzugs 
weiser Eichenbestockung Vorkommen, wird, soweit es die Verhältnisse zulassen, ihre 
Umwandlung in Eichenloh-Waldungen, also ebenfalls in Waldungen mit niedrigem 
Umtriebe, vorgenommen, deren Zweck aber nicht die Production von Laub und Holz, 
sondern die Gewinnung einer vorzüglichen Eichenrinde ist. Diesem Zwecke wurden bereits 
viele tausende Hektar ehemaliger Eichenbuschwaldungen zugeführt und werden nach 
Thunlichkeit auch noch weitere zugeführt werden, nicht so sehr wegen der Rente für die 
Forstsinanzen, als wegen des bedeutenden Arbeitsverdienstes, den die Gewinnung und 
der Transport der Rinde, die Verwendung des Schälholzes, sowie die Bestandespflege 
der betreffenden Waldungen der Bevölkerung bieten. 
Hinsichtlich der Hochwaldnngen handelte es sich vor allem darum, die in mehr- 
hundertjährigen Banmriesen aufgestapelten Holzschätze zur Nutzung und Verwerthung zu 
bringen. Die Forstverwaltung konnte an eine einträgliche Nutzbarmachung der Urwald- 
vorräthe aber erst dann denken, als sich das Eisenbahn-Netz im Lande entwickelte. Wohl 
ist nun durch die Endstationen dieses Netzes im Norden und Süden (Bosnisch-Brod und 
Metkovich), Bosnien und die Hercegovina mit dem Weltmärkte in Verbindung gebracht, 
und auch ein neuer günstiger Weg (über Ragusa) wird alsbald zu diesem führen. Dennoch 
erfordert die Erschließung dieser Waldungen im großen Stile wegen ihrer meist großen 
Entfernung von dem Bahnnetze bedeutende Capitalien. Daher wurde der Forstverwaltung 
die vortheilhafte Verwerthung der Überalthölzer nicht leicht. Die Großindustriellen 
beobachteten anfangs eine verschiedenen Motiven entspringende Zurückhaltung. Endlich 
kam es zu einer Action beim Eichenholze in den den allgemeinen Kommuni 
kationen am nächsten liegenden Waldtheilen. Nach und nach wurden aber auch immer 
weiter entfernte Waldungen einbezogen. Heute sehen wir die Zeit nicht mehr ferne, wo in 
allen Eichenwaldungen des Landes der jährliche Holzzuwachs die Kernfäule übersteigen 
wird. Am schwierigsten gestaltete sich die Verwerthung der weit abseits in den höheren 
Gebirgslagen aufgestapelten Nadelholzschätze. Dort, wo sich diese Schätze auf Kalk- 
gebirgshöhen befinden, und dies sind die überwiegenden Fälle, gestaltet sich bei der eigen- 
thümlichen Oberflächengestaltung der Kalkgebirge in diesen Ländern die Holzbringung zu 
einer wahren Kunst. Und dennoch hat auch schon die Nutzung des todten Nadelholzcapitales, 
dank dem Umstande, daß die Forstverwaltung theilweise die Fällung und den Transport 
des Holzes selbst in die Hand nahm, theilweise Waldbahnen schuf, ganz bemerkenswerthe 
Fortschritte zu verzeichnen. Auch das Aschenbrödel unter den Holzarten, die Buche, findet 
eine von Jahr zu Jahr steigende mercantile Verwerthung. Bedeutende Quantitäten
	        
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