MAK

Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Steiermark

136 
Sckiloßberg vertheidigungsfähig machen lassen und gedachte sich bei Graz so lange als 
möglich zn halten, nm im geeigneten Augenblick wieder znm Angriff übergehen zu können. 
Vor Allem aber war es ihm darum zu thun, das bei 10.000 Mann starke Corps des 
Feldmarschalllieutenants Jellachich an sich zn ziehen, das vom Ennsthal im Anmarsche 
begriffen war. 
Jellachich stieß in der Kreuzung des Liesing- und Mnrthales bei St. Michael am 
25. Mm mit der Avantgarde des Vicekönigs zusammen, die von Jndenburg kam; er war 
in der Lage, noch rechtzeitig nach Leoben abzuschwenken und durch eine hinhaltende 
Vertheidigung der Mnrenge zwischen St. Michael und Leoben seinen Weitermarsch über 
Bruck oder über den Diebsweg nach Frohnleiten zn decken. Statt dessen nahm er Stellung 
und harrte in derselben ruhig aus, bis ihn die Franzosen mit großer Übermacht Nach 
mittags nm fünf Uhr angriffen und sein schönes Corps derartig zersprengten, daß er nur 
mühsam mit 3.000 Mann über Leoben entkam. Die Österreicher verloren in diesem 
unglücklichen Gefecht, welches auf die Haltung des Heeres von Jnnerösterreich maß 
gebenden Einfluß genommen hat, 426 Mann an Todten, 1.137 an Verwundeten und 
4.973 Gefangene. Erzherzog Johann gab nun, da er dieser wesentlichen Verstärkung 
beraubt war, seine Stellung bei Graz ans und rückte nach Ungarn ab, nm sich mit der 
dort un Entstehen begriffenen Jnsurrectionsarmee zu vereinigen. Am 30. Mai erschien 
General Macdonald vor Graz, nahm im Schlosse Eggenberg Quartier, zog jedoch schon 
am 6. Juli zur Verstärkung der Hanptarmee nach Wien ab, indem er den General 
Bronssier mit einem kleinen Corps zur Belagerung des Schloßberges zurückließ. Hier 
kommandirte Major Franz Hackher zu Hart die aus Theilen von verschiedenen Regimentern 
gebildete Besatzung, der auch einige Compagnien von Nummer 27 und 120 Mann 
sten-ischer Landwehr angehörten. Am 13. Juni begann die Beschießung, die sieben Tage 
hindurch ohne den geringsten Erfolg fortgesetzt wurde. Die vorübergehende Annäherung 
des Generals Ginlay nöthigte Bronssier sogar zur Aufhebung der Belagerung und zum 
Nnckzug nach Vvitsberg, wo er sich mit Marmont vereinigte. Am 26. Juni kam es nun 
zwischen den Österreichern unter Giulay, welche die Gehänge im Osten von Graz und die 
Garten der Vorstädte von der Andritz bis gegen St. Peter besetzt hatten, und dem Corps 
Marmont, das von Westen her angriff, zn einem ziemlich blutigen Gefechte, das mit dem 
Abzüge Giulays in der Richtung nach Fernitz endete, ohne daß er jedoch besondere Nach 
theile erlitten hätte. Auf eine nochmalige Belagerung des Schloßberges ließ sich Marmont 
nicht ein, die Besatzung, welche alle Ergebungsanfforderungen unberücksichtigt gelassen hatte, 
blieb unbehelligt. Nach dem Friedensschlüsse von Schönbrunn mußte der Schloßberg 
geräumt und den Franzosen zur Schleifung übergeben werden. Die Bürger von Graz 
retteten durch eine Zahl,!,lg von 2.840 Gulden den schönen hohen Glvckenthurm.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.