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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Steiermark

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häufiger sind und das Trocknen des Getreides auf dem Felde nicht thunlich machen. Auf 
das Äußere des Hauses verwendet man besondere Sorgfalt; die weiblichen Hausbewohner 
erachten es als ihre erste Pflicht, auf Reinlichkeit und Nettigkeit zu sehen, — ist ja ein nettes 
Haus die beste Empfehlung für eine heiratsfähige Tochter. Im Frühjahre müssen sie 
demnach auch die Holzhäuser frisch tünchen und den Sockel mit dunkler Farbe anstreichen, 
und zeigen manche eine gar nicht geringe Geschicklichkeit, das Haus durch farbige Linien 
und Arabesken heranszuputzen. Einige sorgsam gepflegte Blumentöpfe mit Nelken und 
Rosmarin vervollständigen den angenehmen Eindruck, welchen ein so herausgeputztes 
Heim ans den Wanderer hervorbringt. Eine nur noch seltene Sitte findet sich noch dort und 
da, daß man nämlich die Fleischkammern neben dem Wohngebäude auf einem Balken in 
Form eines Tanbenkogels, zu dem man nur mittels einer Leiter gelangen kann, herstellt. 
Die Einrichtung ist eine recht einfache, ein Tisch, Truhen, Bettgestelle, einige 
Kasten machen das Mobilar aus; um die Wände und den Ofen laufen breite Bänke, die 
im Winter oft auch als Betten dienen. In der Ecke, wo der Tisch steht, finden sich das 
Crueisix und rechts und links von demselben Heiligenbilder. Die Vermöglicheren sorgen 
natürlich für ihre Bequemlichkeit auch besser, manche verfügen sogar über eigene Fremden 
zimmer, welche mit allem Nothwendigen sehr gut ausgestattet sind. 
Der Bauer lebt fast ausschließlich von den Früchten, welche ihm sein eigener Grund 
und Boden liefert, manche besorgen selbst das Mahlen des Getreides auf eigenen Hand 
mühlen (Lrirch'n) und bereiten sich auch den Brei auf eigenen Stampfen, welche mit dem 
Fuße in Betrieb gesetzt werden. Jede sorgsame Hausfrau ist auch darauf bedacht, daß sie 
stets einen genügenden Vorrath an eigenem Gespinnst und Hausleinwand im Kasten habe. 
In Bezug ans die Nahrung sind die Slovenen sehr Mäßig. In den Gebirgsgegenden 
liebt man stark geschmalzene Speisen und ißt öfter des Tages, in den Weingegenden sind 
dagegen die Winzer — der Noth gehorchend — wahre Muster von Anspruchslosigkeit, da 
sie oft nur einmal des Tages kochen und sich zu den übrigen Mahlzeiten mit den Resten 
der ersten begnügen. Fleisch kommt nur zu Festtagen und in der Faschingszeit auf den 
Tisch, wenn jeder, der es halbwegs erschwingen kann, ein oder auch mehrere Schweine 
schlachtet, um sich mit Fleisch und Fett für das ganze Jahr zu versorgen. Mancher 
vergißt dabei auch wohl der mageren Zukunft und zehrt mit Freuden von dem Segen 
Gottes, bis die Vorrathskammer vorzeitig leer wird. Unter den Mehlspeisen sind am 
beliebtesten die »Kllmineo«, welche aus mehreren Lagen feinen Teiges bestehen, zwischen 
welche Käse und Rahm mit Zuthat von Nüssen und dergleichen gestrichen wird, und die 
»üvnsenieo« und „icrnpeU, gebackene, mit Eiern, Käse und dergleichen bestrichene Speisen. 
Das Leben des Menschen umgibt der Volksglaube der Slovenen mit mancherlei 
sinnigen althergebrachten Gebräuchen, deren Sinn und Zweck dem Verständlich allerdings
	        
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