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kreuzweis über den Rücken gebundenen bunten Tüchern, den Hut mit Bändern geschmückt,
ziehen die Pflüger (oraei) mit einem Pfluge durch das Dorf. Ein als altes Weib ver
kleideter Bursche sammelt in einem Rückenkorb Gaben; ein „LrmontZ angethan mit einem
verkehrten Pelze, mit einer Larve und mächtigen Hörnern auf dem Kopfe und einer Kuh
glocke am Gürtel, bewaffnet mit einem Stock, an dessen Ende eine Jgelhaut genagelt ist,
begleitet sie; manchmal schließt sich auch eine Schar reitender, als Weiber verkleideter
Bursche an. Im Hofe zieht man Furchen in den Schnee und säet Rübensamen (gewöhn
lichen Sand), damit die Rüben gedeihen. Kaum sind die Pflüger vorbei, kommen Kameele
(gnmbola) und ähnliche Ungethüme daher, welche es besonders auf die Kinder abgesehen
haben. Der Abend wird sodann bei einem Festmahle beschlossen, wobei mancher des
Guten zu viel thut, da für die Fastenzeit kein Fleisch übrig bleiben darf. Zu Mitfasten
wird die „Alte zersägt" (kado LnAnti). Auf einer Brücke wird ein Strohpopanz in Gestalt
eines alten Weibes entzweigesägt und dann ins Wasser geworfen. Am Palmsonntag darf
man ja nicht vergessen, Palmkätzchen weihen zu lassen, denn das geweihte Holz schützt
das Haus vor Feuer und Blitz.
Zn Ostern bückt man radförmige Kuchen (üolae), färbt Eier roth und trägt alles
dies sammt Fleischspeisen zur Weihe. In aller Früh glühen auf den Bergen die Osterfeuer
und begrüßt das Krachen der Pistolen das Fest, welches im Slovenischen in Erinnerung
an die Auferstehung des Herrn „vaiiüa noe" (große Nacht) heißt.
Der eigentliche Frühlingspatron ist der heilige Georg. An seinem Feste wird das
Weidevieh mit frischen Kränzen geschmückt und zieht der „grüne Georg" (roloiü ärmi)
herum. Ein Bursche wird nämlich mit grünen Buchenzwrigcn oder Blumen umwunden
und zieht in Begleitung von einigen Musikanten im Dorfe herum; vor jedem Hause
tanzt er und schwingt seinen blumen- und bändergeschmückten Stock, während die Begleiter
singen und um Eier und Schmalz bitten. Vor diesem Tage haben die Schlangen kein Gift.
Am Tage des heiligen Florian dürfen nicht die Weiber in der Früh das Feuer
entzünden, sondern kommen die Bursche, dies zu besorgen, wofür sie mit Eierkuchen
bewirthet werden.
Das Pfingstfest feiern auch die Hirten auf besondere Weise. Ein Theil des Weide
platzes wird für diesen Tag reservirt, wer zuerst sein Vieh austreibt, darf es dort grasen
lassen. Kommt aber ein Mädchen zuerst, so wird es mit Kränzen geschmückt und unter
Gesang und Jauchzen nach Hause geleitet. Sie führt den Namen Zopa Imüsn« (die schöne
Leksa) und ist die Hirtenkönigin bis zum nächsten Jahr.
Den Mittelpunkt der sommerlichen Feste bilden die Sonnwendfeuer (kros). Vor
einigen Jahren zogen an diesem Tage noch Mädchen in den Hain, zündeten ein Feuer
an und tanzten singend um dasselbe, worauf sie ein Festmahl hielten. Diese Zeit gilt dem