SCHLESIEN.
Sowohl im deutschen als im ostschlesischen Ge
birge, dessen Bevölkerung aus den polnisch spre
chenden Goralen besteht, ist die Holzschnitzerei, die
typische Kunstfertigkeit aller Gebirgsvölker, allge
mein üblich. Im deutschen Gebirge finden wir teil
weise bemalte Kerbschnittarbeiten an Türen wie an
einzelnen Geräten, z. B. Spinnrockenständern, ferner
schnitzte man Reliefs, meist Darstellungen aus der
heiligen Geschichte, dann Vollfiguren, so den sehr
beliebten heiligen Florian für die Hausnische, oder
Schlittenköpfe, die man reich bemalte. Die Goralen
schnitzen aus Holz ganze Türschlösser, Teller jeder Art,
Hobel zur Bereitung der Lichtspäne für die eisernen
Lichthalter (ein solcher Hobel aus dem Jahre 1772
ist ausgestellt), und das ganze zur Bereitung von
Butter und Käse notwendige Geschirr. Sowohl die
deutschen wie die slawischen Einwohner Schlesiens
lieben es, ihr hölzernes Hausgerät mit den lebhafte
sten Farben zu schmücken. Ein Kasten von der
deutsch-böhmisch-schlesischen Grenze, zu dem das
Kaiser Franz Josef-Museum noch einen anderen Kasten
wie auch eine Truhe besitzt, zeigt in durch plastische
oder gemalte Einfassungen eingerahmten Feldern
Vasen mit stilisierten Blumen, während der übrige
Fond mit einem stilisierten, blauen, wolkenähnlichen
Muster bemalt ist, das auf einen ehrwürdigen Stamm
baum zurückblicken kann, der bis auf die mittelalter
lichen Miniaturen zurück geht. Man liebte es auch in
den deutschen Gegenden Genreszenen, Liebespaare etc.
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