VI
Vorwort.
hauses, des Clerus und vieler anderer Kunstfreunde einigermassen ausgefüllt
werden konnten. In dieser reformatorischen Lehrthätigkeit war unter den
verschiedenen Abtheilungen des Museums der Bibliothek eine der hervor
ragendsten Stellen zugewiesen, da sie besonders durdi den glücklichen
Ankauf der D ruguli n’schen Ornamentstichsammlung sofort den Charakter
einer streng kunstgewerblichen Fachbibliothek annahm. In Folge der
aussergewöhnlichen Liberalität, mit welcher die Schätze der Bibliothek
seit ihrem Bestände bis heutzutage der Benützung zugänglich gemacht
sind, wurde dieselbe auch rasch das Organ, welches von allen Kunst
industriellen und Kunsttechnikern, welche sich den Bestrebungen des
Museums anschlossen, zu Rathe gezogen wurde. Die Zahl der Bibliotheks
besucher wuchs daher von Jahr zu Jahr in ungeahntem Masse, weit über
das Verhältniss, in welchem die Zahl der Bücher und Ornamentstiche
zunahm. Das Wachsthum der Bibliothek war ja von vornherein durch
das für neue Anschaffungen angewiesene Budget normirt oder vielmehr
beschränkt, denn obzwar sich die Regierung im Laufe der Jahre ver
anlasst sah, die Dotation der Bibliothek um etwas zu erhöhen, so war
dies doch nicht genügend mit Rücksicht auf die ungemein gesteigerte
literarische Production, und noch viel weniger genügend in Bezug auf
die hohen Preise der Abbildungswerke und besonders der Originale von
Ornamentblättern. So erklärt es sich, dass das Bücherinventar nun schon
seit einer Reihe von Jahren eine ziemlich constante Zahl von neuen
Anschaffungen aufweist, welche sich, ungerechnet natürlich die Fort
setzungen der Zeitschriften und sonstigen Lieferungswerke, im Durch
schnitt auf etwa 3oo Nummern jährlich beläuft. Bei Ausgabe des
ersten Gesammtkataloges zeigte das Inventar der Bücher 2415 Nummern,
und in der vorliegenden Ausgabe sind bereits Werke vom Jahre 1883
mit der Inventarnummer 7500 und darüber aufgenommen. In ähnlicher
Weise zeigt das Inventar der Kunstblätter einen gleichmässigen Zuwachs,
nur muss bemerkt werden, dass hiebei die photographischen Reproduc-
tionen in immer wachsender Mehrzahl erscheinen, weil bei dem heutigen
Preise der Originale von Ornamentstichen an deren Erwerbung bei
Auctionen oder vorkommendem Anbot durch Kunsthändler oft nicht
gedacht werden kann. Die Vortrefflichkeit der Reproductionen mit Hilfe
der verschiedenen photographischen Verfahren, die Möglichkeit, solche
Blätter auch der grösseren Masse der Bibliotheksbesucher zur Benützung
anvertrauen zu können, muss uns den Verzicht auf manche Originalsuite
von Ornamentstichen erleichtern, deren Besitz der Sammlung zu beson
derer Zier gereichen würde.
Der Bücherstand beträgt jetzt im Ganzen 7636 Inventarnummern
mit i3.975 Bänden und Heften, der Ornamentstiche sind it.363 und
der Photographien 8570. Hieran schliessen sich noch etwa 16.000 Initialen