Schwert in roter Farbe dar, was, wie ich später
erfuhr, der Grund der Abiehnung war.
Frank Lloyd Wright als einer der Juroren be
stand darauf, daß es in der Ausstellung der
preisgekrönten Plakate gezeigt wurde.
Meines Wissens nach war es der Initiative des
Art Directors Club von Chicago zu verdanken,
daß er für den Austausch von Talenten aus an
deren Ländern sorgte, wie dies auch aus dem
Bericht von November 1954 des späteren Präsi
denten des Art Directors Clubs, Flerrn John
Breunig, hervorgeht: „Wir brachten Bernhard
Villemont aus Frankreich, um bei uns einen Kurs
über moderne Plakate abzuhalten, der in seiner
Bedeutung den Kursen, welche Binder und
Kepes hier abgehalten haben, gleichkommt.“
In Provincetown, wo wir viele Sommer zubrach
ten, gab es viele erheiternde Gelegenheiten.
Flans Hofmann schüttelte sich vor Lachen und
sagte: „Binder, du sollst zum Theater gehen!“
Lucian Bernhard erzählte mir bei seinem Be
such in meinem Atelier, daß er im Ersten Welt
krieg in der Zeppelin-Basis gedient habe und
schilderte die nächtlichen Attacken. Von der
Druckerei Kiepenheuer in Leipzig erhielt er spä
ter die Nachricht, daß sein Entwurf für eine
Banknote mit der „Hindenburg“ angenommen
wurde. ,,Mit dieser Banknote werden wir sie
gen!“ auf seinen Entwurf anspielend. Niemand
konnte eine Pointe so humorvoll bringen, und
er fügte später hinzu: „Eigentlich bin ich ein
Autodidakt.“
Das interessierte mich, da ich selbst ein Auto
didakt bin.
1953 besuchte ich Wien zum ersten Male wieder.
Die ,,United States" wurde in der Zwischenzeit
unser bevorzugtes Schiff, nicht zuletzt wegen
ihres ,,functional design“. In Wien angekommen,
beschlossen wir, uns vorerst einige Tage zu
akklimatisieren, vor unseren Besuchern bei Ver
wandten und Freunden. Vom Hotel ,,Sacher“ an,
in dem wir wohnten, fehlten entlang der Kärnt
nerstraße die meisten Dächer der Häuser, und
von den Geschäftsauslagen hinaufsehend, sah
man direkt in den Himmel. Über den Stephans
platz gehend, ruft uns jemand an. „Ich dachte.
Sie wären Harun-al-Rashid“, es war unser
Freund, Professor Oswald Haerdtl. Wir waren
überfroh, er war der erste bekannte Mensch,
den wir in Wien sahen.
... und das Familientreffen, die drei Brüder
überboten sich mit den Erzählungen aus der
Kindheit zum Scherz und Gelächter der An
wesenden. Dann begann Mitzi, die einzige
Schwester, zu erzählen. Die Brüder horchten mit
größter Aufmerksamkeit, alle waren wieder Kin
der.
„Die Presse“, 8. Jänner 1953: der Star-
Graphiker Professor Joseph Binder nach 17 Jah
ren wieder in Wien, ein talentierter Schüler von
Berthold Löffler und Josef Hoffmann der Kunst
gewerbeschule ...“
Am 22. November 1952 wurde die ,,Alliance
Graphique Internationale“ von den graphic
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