Iüxunccsco du Nienue, Axhois um 1500. Vergol-
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Nürnberger Plattners für Maximilian, jene des berühmten Hans
(irünewalt, sind heute nicht mehr feststellbar. Lorenz Helm-
schmied hat noch um 1500 mehrere Feldharnisehe für Maximi-
lian und wenig später eine neuartige Ausrüstung für lield und
Turnier veriertigt, von der uns der Sonnenburg-Harniseh in
Wien eine Vorstellung gibt. aber die Zeit der großen Aufträge
des Königs an Helmschmied war vorüber.
Seit dem Tod seines Vaters Friedrich (1493) allein regierend,
zeigte sich Maximilian auch von der anderen, praktischen und
organisatorisch gewandten Seite seines Wesens. Die ständig dro-
henden Kriege verlangten eine ausreichende Eindeckung mit
Kriegsmaterial. Wieder bot Burgund ein nützliches Vorbild. Die
Hoiplattner in Deutschland und Italien waren freie Unternehmer
gewesen, die gegen eine jahreszahlung den Aufträgen des Herr-
schers in erster Linie nachkommen sollten. Karl der Kühne hatte
nun in Döle als Holplattner Alexandre du Pol angesiedelt, der in
einem festen Arbeitsverhältnis zum Herzog stand und jährlich
mindestens 100 Harnische zu liefern hatte. lline solche Gründung
unternahm Maximilian 1495 in Arbois, unweit von Döle. Er
erbat dafür vom Mailänder Herzog die Plattner Gabriele und
Franceseo da Merate. Gabriele blieb in Mailand, Francesco zog
nach Arbois und hat dort den vergoldeten Fußkampfharnisch
Maximilians geschaffen, in dem dieser wahrscheinlich den sieg-
reichen Zweikampf mit dem htlrgundisehcn Kämmerer Claude
de Vaudrey ausfocht. Sonst blieb erstaunlich wenig an burgun-
dischem Rüstzeug des Königs erhalten, lediglich noch Brust-
und Rückcnstück als Reste eines Infanterie-Harnischcs vom
Brüssler Plattner jaques Voys (Wien, Waffensammlung A 110),
von dem ein für Philipp den Schönen gearbeitete-s Gegenstück in
der Madrider Armeria bewahrt wird.
1490 hatte Maximilian die Regierungsgeschäfte in Tirol von sei-
nem Großonkel Sigmund übernommen. Sigmund war ein ihm
verwandter Charakter, ein Liebhaber schöner Waffen. Er hatte
nach Mailänder Vorbild um 1450 in Innsbruck eine bedeutende
Plattnerkolonie gegründet und eine Geschützgießerei in Inns-
bruck-Mühlau kräftig gefördert. Bei diesen bedeutenden Ein-
richtungen scheint Maximilian erst 1496, nach Sigmunds Tod,
freie Hand bekommen zu haben, denn erst in diesem Jahr setzen
seine Bestellungen ein. Der Messerschrnied Hans Sumersperger
in Hall lieferte ihm prunkvolle Schwerter und Messer, der alte
Meister Kaspar Rieder schuf den erklärten Lieblingsharnisch
des Königs, auch die Plattner Christian Treytz und Hans Lau-
bermann arbeiteten für ihn. Eine wirklich seinen Wünschen
entsprechende Persönlichkeit hatte Maximilian jedoch erst 1500
in Konrad Seusenhofer gefunden. unter dessen Leitung er die in
Innsbruck 1504 neugegründetc Hofplattnerei stellte. Die Hof-
plattnerci war - als völliges Novum - mit fix besoldeten Ar-
beitskräften besetzt, welche gegen weiteren Stüeklohn ledig-
lich für Maximilian arbeiten durften. Wohl lieferte die llof-
plattnerei noch Rennzeuge für den Turnierharnischpark und
einige Leibharnisehe, aber das fortschreitende Alter Maximi-
lians, der 1508 als fast Fünfzigjührigei" in Trient zum Kaiser
ausgerufen worden war, ferner die seit 1498 bis 1516 mit Un-
terbrechungcn andauernden italienischen Kriege, ließen wenig
Zeit für Sport und Spiel, erzwangen andersartige Aufträge. Die
Hofplattnerei erzeugte einerseits in Massen Ausrüstungsstücke
für die „Frommen Landsknechte", andererseits wurde sie vom
Kaiser ab 1510 mit Bestellungen überhäuft, die als Geschenke
zur Anknüpfung bzw. Aufrechterhaltung guter politischer Be-
ziehungen oder als Ehrengaben für verdiente Soldatcnführer ge-
dacht waren. Der von Seusrnhofer erfundene Kostümharnisch
mit ciscrnem Faltenrock war ein beliebter Geschenkartikel.
Heinrich VIII. von England, der junge Karl V. und andere er-
hielten ihn. Offenbar überanstrengt, ist Scusenhofer, einer der
bedeutendsten deutschen Plattner, 1517 früh verstorben.
In den letzten zwei Jahrzehnten seines Lebens hat der Kaiser
seine größte Aktivität entfaltet, die gewaltigen Vorhaben zur
Verherrlichung seines Namens und seines Hauses, das Grabmal,
der Triumph, die Ehrenpforte, die Autobiographien, der Freydal
usw. sind damals begonnen worden. In diese Reihe gehört auch
der 1516, im Todesjahr des Meisters Lorenz, bei seinem Sohn
Koloman Helmschmied in Augsburg bestellte silberne Harnisch,
zu dem Albrecht Dürer 1517 die Dekorationen zeichnete. Er
blieb unvollendet und wurde nach dem Tode des Kaisers als
unbezahlt eingeschmolzen. Wahrscheinlich wäre er der schönste
Harnisch gewesen, den jemals ein Herrscher besessen hat.
Arls junger König hatte Maximilian 1490 in einem siegreichen
Feldzug den Ungarn die von ihnen besetzten Teile Niederöster-
reiehs entrissen. Aus diesen Kämpfen stammt die Übernahme
ungarischer Waffen. Drei bemalte ungarische Flügeltartschen
in der Wiener Waffensammlung erinnern an jene Zeit. Auch
später noch hat Maximilian „husarischc" Harnische bestellt.
1515 gelang dem Kaiser mit der Wiener Doppelhoehzeit seines
Enkels Ferdinand mit Anna von Ungarn und seiner Enkelin
an