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INTERNATIONALE sammler-zEituNG Nr_j 
Pariser Auktionen. 
Man schreibt uns aus Paris: 
Im Hotel Drouot versteigert Henri Baud oin un 
ter Mitwirkung der Herren Etienne Ader, Guil- 
3 a u m e & D i 11 e e und Georges B e r n a r d am 5 • 
und 6. März die bekannte Sammlung D o i s t a u. 
Die Kollektion umfaßt 267 Stücke von Dessins 
und Aquarellen des 18. und 19. Jahrhunderts, alte und 
moderne Gemälde, altes Porzellan und sehr interes 
sante niederländische Fayencen, altes Silber, reizende 
Miniaturen, ferner Skulpturen, antike Möbel aus dem 
18. Jahrhundert, einige ganz besondere Porträts in 
Gobelin aus dem 18. Jahrhundert und orientalische 
Teppiche. 
Unter den Aquarellen finden sich Werke von 
Huguet, Eugen Lami, S. J. Rochard RP.A. Wille und 
mehrere Stücke aus dem französischen Directoire. 
Unter den modernen Bildern begegnen wir Namen wie 
Gharlet, Eugene Deveriä, Dubufe, Gericault und K. 
Girardet. 
Unter den Bildern des 18. Jahrhunderts erregt 
ein Boucher die Aufmerksamkeit: Ein römischer Feld 
herr diktiert einer Volksmenge, die sich ihm unter 
wirft, seine Bedingungen. Von Fragonard findet sich 
eine italienische Landschaft mit einer Terrasse, auf 
welcher eine Figur steht. Das Bild war im Jahre 1909 
in der Fragonard-Exposition im Museum der dekorati 
ven Künste ausgestellt. Watteau ist mit der Ver 
suchung des hl. Antonius vertreten, die datiert und 
Signiert ist. 
Die Porzellane und Fayencen stammen zum großen 
Teil aus der Sammlung Calvet & Papilion und 
umfassen Stücke aus Delft und Niderviller, Höchst, 
Lille, Rouen, Saint-Omer und Paris. Sehr schönes an 
tikes Silber findet man in Salzfässern und Senftigel- 
chen, Cafe-Servicen und Krügen, Schüsseln und Tel 
lern. Die reizenden Miniaturen weisen alle großen 
französischen Namen des 18. und 19. Jahrunderts, 
wie Guerin, Carter, Chalon, Pinet, Rochard, Saint, 
Sicardi, Villers und Noirdemange, auf. Viele von 
ihnen wurden seinerzeit in der Gedächtnis-Ausstel 
lung in der Nationalbibliothek bewundert. 
Unter den Skulpturen sind die Arbeiten von Bour- 
delle, Hourdan, Merard und Pajou besonders bemer 
kenswert. Prachtvoll sind die zwei Gobelins. König 
Ludwig XV. ist in Halbfigur auf einer Tapisserie aus 
der königlichen Manufaktur zu Paris, nach einerZeich 
nung von Van Loo, gewebt von Cozette, mit dem Gol 
denen Vließ, mit blauem Mantel über der Achsel, dar 
gestellt, das zweite Gobelinporträt zeigt die Königin 
Maria Leszinska, mit Spitzenschleier auf dem Kopfe 
und pelzgerandetem Mantel, nach einem Gemälde von 
Natticr, von Cozette 1769 gewebt. Die Porträts sind 
Gegenstücke und sollen die ersten berühmten Arbei 
ten Cozettes sein. Um die herrlichen orientalischen 
Teppiche und die Brücken dürften auch ein heißer 
Kampf entbrennen. 
* 
Lieber die letzten Pariser Auktionen liegen uns 
folgende Berichte vor: 
Am 12. Februar versteigerte Mdme. Prud’hom- 
me im Hotel Drouot zwei Fauteuils Louis XV. mit Ta 
pisserie um 3200 Fr.; eine Renaissancetruhe brachte 
2000 Fr.; eine lackierte Kommode Louis quinze mit 
schwarzem Fond 13.500 Fr.; eine Renaissance-Ver- 
düre mit Personen, Tieren und Geflügel 5150 Fr. 
In einer Auktion, die am selben Tage Me. Roger 
Walter und M. P. Lamy durchführten, wurden 
sehr hohe Preise erzielt. So erreichten eine Skulptur aus 
polychromen Stein, französische Schule, 15. Jahrhun 
dert, Jungfrau mit dem Jesuskinde, 1.10 m hoch, 
16.100 Fr.; zwei Bronze-Appliken Louis quinze 1250 
Fr.; eine Bronzeuhr, ziseliert und vergoldet mit wei 
ßem Marmor, Louis XVI., zwei Amoretten auf einem 
Ziegenbock reitend, 3900 Fr.; ein Sekretär LouisXV. 
5000 Fr.; ein Kasten Louis XVI. aus fourniertem Holz 
3000 Fr.; ein Louis XV.-Tisch mit eingelegten Mar- 
quetterien 2600 Fr.; chinesisches Möbel aus hartem 
Holz, geschnitzt, 2400 Fr.; eine flandrische Tapisserie 
aus dem 18. Jahrhundert 2450 Fr. 
Die Auktion der Bibliothek Thibaudet brachte 
überraschend hohe Preise. Fünf Bände des Decame- 
rone von Boccaccio (1757) erzielten 2960 Fr.; eine 
Beschreibung von De la Borde (1781 1800) in 12 
Bänden 7000 Fr.; Erzählungen und Novellen von La 
Fontaine (1762, zwei Bände) illustriert von Eisen, 
3150 Fr.; das Altertum, von Montfaucon (1719, 15 
Bände) mit 1400 Stichen geschmückt, 2500 Fr.; die 
Werke von Racine (7 Bände, 1805) 2120 Fr. 
Mr. Henri Baud oin leitete unter Assistenz der 
Herren M a x - K a n n und Lemann eine Auktion, die 
ein ganz außerordentliches Ergebnis hatte. Ein Pan- 
nau, das Michel Wolgemut zugeschrieben wird, „Die 
Auferstehung“, brachte es, nachdem es der Schätz 
meister selbst zum Preise von 25.000 Fr. erstehen 
wollte, auf ii 8.000 Fr., eine Tapisserie, Boilly zu 
geschrieben, „Das mißlungene Unternehmen“ ergab 
4000 Fr.; ein Panneau von Demarne, der Pachthof 
3000 Fr.; eine Blumenvase aus dem 18. Jahrhundert, 
holländisch, Tapisserie 3400 Fr,; eine Landschaft aus 
der Schule des Claude" Gelee 2300 Fr.: das Pachthof 
des General-Marquis d’Hericot de Valincourt, dem 
Varon Gros zugeschrieben, 3000 Fr.; ein Panneau, 
Keerincx und van Baien zugeschrieben: Diana ent 
deckt die Schwangerschaft der Callisto, 5000 Fr.; zwei 
Panneaux, Mlle Ledoux zugeschrieben, Melancholie 
und Träumerei, 3800 Fr. 
Ein Reliquienkästchen in Form eines kleinen 
Schlosses mit Kupfer und Email, Limoges, ^.Jahr 
hundert, kam auf 7020 Fr.; ein Kruzifix in Kupfer und 
Email, Limoges, 13. Jahrhundert, 2540 Fr.; zwei 
große runde Plaketten, Email, farbig gemalt aus der 
Werkstatt des Couly-Nouilher, Limoges, 16. Jahrhun 
dert, auf 2800 Fr.; eine Panische Verdure, 17. Jahr 
hundert, 2900 Fr.; und eine Tapisserie aus Flandern, 
16. Jahrhundert, darstellend die Geschichte Josephs, 
4300 Fr. 
Am 13. Februar versteigerte Me. Gabriel eine 
Kommode Louis XV. mit zwei Reihen Schubladen 
um 2900 Fr.; ein Speisezimmer aus Mahagoni mit 
Bronze, Empire, 2700 Fr. und ein Frisiertischchen aus 
Mahagoni um 2050 Fr. 
Sehr interessant gestaltete sich die Auktion, die 
Petit und Oudard veranstalteten. Eine Brillant 
brosche erreichte da"7900 Fr.; eine Wirtshausszene, 
vlämisch, 17. Jahrhundert, 1650 Fr.; ein Guitarre 
spieler 1000 Fr.; zwei viereckige kleine Spiegel, Re 
gence, vergoldet, 1650 Fr. ; eine Pendule Louis quinze, 
aus grünem Horn, 1900 Fr.; großer, vergoldeter vier 
eckiger Spiegel, Louis seize, 1100 Fr.; eine Kommode 
Regence, 3830 Fr.; eine andere 3500 Fr.; holländi 
scher Damenschreibtisch 1300 Fr.; Damenschreibtisch, 
Eselsrücken darstellend, 1450 Fr.; Sekretär Louis XV. 
in Marketerie 3410 Fr.; ein Schrank aus Fruchtholz, 
17. Jahrhundert, 1520 Fr.; orientalischer Teppich 
2330 Fr. (Fortsetzung folgt.)
	        
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