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ein roter Maroquinband mit einer Dekoration in der Art des
Jean Berain (Kat. Nr. 32).
Auch die Art der Franzosen Padeloup und Le Monnier war auf
das Wiener Handwerk von LinfluB (z. B.* Kiat. Fir. 4^ und 4^^.
Am Ende des 18. Jahrhunderts setzt sich der englische Klassizis
mus in den Wiener Einbänden durch. Die besten Arbeiten sind
von Georg Friedrich Krauss (z. B.: Kat.!Nr. 50), Andreas Voigt
und Heinrich Buchholz. Das spätere 19. Jahrhundert bringt auch
in den Bucheinbänden den Historismus und damit auch eine
starke Verschlechterung des handwerklichen Könnens. Neo
gotische Einbände (Kat. Nr. 66) und Einbände des zweiten
Rokoko (z. B.: Kat. Nr. 76) sind Beispiele dafür. Es werden
große Stempel verwendet und die gesamte Dekoration wird über
laden. Eine große Erneuerung auch dieses Handwerks geht von
der 1903 gegründeten Wiener Werkstätte aus (Kat. Nr. 92-103),
mit Entwürfen von Josef Hoffmann (z. B.: Kat. Nr. 94, 95 und
99), Kolo Moser (Kat. Nr. 92), Maria Likarz (Kat. Nr. roi).
Die hervorragendsten Arbeiten aus dieser 'Zeit stammen von
den Buchbindern Karl Beitel (Kat. Nr. 97), Julius Franke, Albert
Günther, F. Rollinger und Hermann Scheibe (Kat. Nr. 91).')
Gerhart Egger.
') Literatur:
Th. Gottlieb, Bucheinbände der k, k. Hofbibliothek, Wien 1910.
E. P. Goldschnr.idt, Wiener Bucheinbände aus dem XV. Jahrhundert (Monats
blatt des Altertumsvereins zu Wien, X/207 ff.).
K. K. Hofbibliothek, Katalog der Ausstellung von Einbänden, 1904.
K. K. österreichisches Museum für Kunst und Industrie, Ausstellung von
Bucheinbänden und Vorsatzpapieren, 1903.
H. Ankwicz-Kleehoven, Wiener Einbandkunst in alter und neuer Zeit (Kata
log der Ausstellung: Buch und Raum der Gegenwart), Wien, 1930.