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Neubauten und Concurrenzen in Oesterreich und Ungarn.
Nr. 11.
Verfasser Erdmann Hartig, Director der Kunstgewerbeschule in Barmen.
Ein erster Preis von 3000 Mark dem Entwurf 27 »Vaterland und
Kunst«, Verfasser Professor Skiold Neckelmann in Stuttgart und Pro
fessor Ferd. Keller in Karlsruhe. Ein dritter Preis von 1000 Mark
dem Entwurf 53 »Ursula«, Verfasser Georg Fönsch und Hartmann
Henkel, Architekten in Charlottenburg. Ein dritter Preis von 1000 Mark
dem Entwurf 28 »Hya Berge romeryke«, Verfasser Professor Stiller
in Düsseldorf. Ausserdem beschloss das Preisgericht, die Entwürfe :
6. »Deutschen Helden deutsche Hallen«, 54. »Den Helden«, 58. »Imperii
gloria« zum Ankauf zu empfehlen.
Durch die Preisrichter ist die Vertheilung der ausgesetzten
Preise unter die eingegangenen 111 Entwürfe für den Rathhausbau
in Jauer am 1. October er. dahin erfolgt: 1. Preis im Werthe
von 1000 Mark dem Entwurf des Architekten Guth in Charlotten
burg: 2. Preis im Werthe von 750 Mark dem Entwürfe des Archi
tekten Gustav Schmidt in Breslau, 3. Preis im Werthe von 500 Mark
dem Entwürfe des Architekten Thyriot in Berlin. Zum Ankäufe
empfohlen sind die Entwürfe mit dem Motto bezw. Zeichen: 1. Ge
wappnet, 2. rother fünfstrahliger Stern, 3. S. P. S. L.
Die »D. Bztg.« schreibt: Preisbewerbung Wasser thurmplatz
Mannheim. Wie uns aus Mannheim berichtet wird, sind zu dieser
Preisbewerbung nur 2 Arbeiten eingelaufen. Das wäre ein Misserfolg
eines Preisausschreibens für eine immerhin anziehende Aufgabe, wie
er nach unserer Kenntniss ganz vereinzelt dasteht und der zweifellos
zunächst auf die unbestimmte Fassung der Programm-Forderungen,
dann aber auch aüf die zu grosse Arbeitsleistung zurückzuführen sein
dürfte. — Wenn man will, kann man im übrigen in diesem Umstande,
sowie in dem, dass zu der Concurrenz um das Barmer Museum »nur«
41 Entwürfe eingelaufen sind, auch eine Reaction gegen die Ueber-
wucherung der Preisausschreiben erblicken, in der vielleicht der Keim
zur Gesundung des deutschen Concurrenzwesens steckt.
In dem Wettbewerb Kornhausbrücke in Bern waren 5 Ent
würfe eingereicht worden. Von diesen wurde ein Entwurf vom Preis
gericht ausgeschlossen, weil er gegen Hauptbedingungen des Pro
gramms verstiess, ein zweiter Entwurf wurde vom Verfasser selbst
zurückgezogen. Von den 3 verbleibenden Entwürfen wurde der Ent
wurf der Herren Bell & Co. und Simsons in Verbindung mit der
Gutehoffnungshütte in Oberhausen vom Preisgerichte in erste Linie
gestellt und zur Ausführung empfohlen. Die beiden anderen Entwürfe
hatten zu Verfassern die Firma Alb. Buss & Cie. in Basel mit den
Herren Anselmeier & Gautschi in Bern und die Societâ nazionale della
officine di Savigliano mit den Herren Bürgi, Trachsel, Baumann &
Marbach in Bern.
Als Erfolg des Preisausschreibens für ein in Dresden zu er
richtendes Denkmal Ludwig Richter’s sind 33 Entwürfe eingegangen.
Es wurden durch Preise ausgezeichnet: der Entwurf von Eugen
Kircheisen in Braunschweig durch den Auftrag zur Ausführung, be
ziehentlich einen Preise von 2000 Mark; der Entwurf von Peter
Poppelbaum in Dresden durch den zweiten Preis von 1500 Mark;
der Entwurf von Georg Albertshofer in München durch den dritten
Preis von 1000 Mark. Zum Ankäufe gegen Entgelt von je 300 Mark
wurden empfohlen die Entwürfe: von Brttno Fischer, zur Zeit in
Florenz: von Adolf Lehnert und JReinhard Lange in Leipzig, sowie
von Paul Reuter und H. Wefing in Berlin.
BAUTECHNISCHE NEUHEITEN UND PATENTE.
Schreibtisch mit versenkbarer Tischplatte von Gebrd. Borm
in Hamburg. Die Tischplatte B besitzt zwei zum Anhaken an die
Deckplatte A einge
richtete, in Führun
gen f gleitende
Schienen g, zum
Zweck, die ange
hobene Tischplatte
in die geneigte Lage
bringen und in dieser
vor- und rückwärts bewegen zu können.
Laufbrettstütze von E. IV.
Plessing in Leipzig-Reudnitz.
Der in bekannter Weise einstell
bare Brettträger H ist um einen
Zapfen r der Grundplatte G
drehbar ahgeordnet, so dass bei
dichtem Abschluss der Dach
fläche das Laufbrett gleichzeitig
'werden kann.
Zusammenlegbarer
Schreib- und Zeichen
tisch von Baroness St.
v. Cerrini di Monte
Barchi in Dresden. Durch
Einschieben einer als
Reissbrett dienenden
Platte Zf in die umlaufende
Nut der auf der Tisch
platte b dreiseitig be
festigten Bordwand a kann
ein Aufbewahrungskasten
gebildet werden, dessen
Verschluss durch die an
der Platte AT sitzende Bord
leiste K' hergestellt wird.
Schloss mit abstellbarer Allarm
vorrichtung von Hugo Nöhitier in
Hamburg. In der Signalleitung ist
ausser dem mit der Klinke zu schlies-
senden Contact noch ein zweiter
Contact Keingeschaltet, welcher durch
Einstecken und Drehen des mit einen
abnehmbaren Nebenbart versehenen
Schlüssels ausgerückt wird. DerNeben-
bart muss zur Vermeidung eines ander
weitigen Schlusses des Signalstroms
durch eine Aussparung eines in einem
Nebenzweig des Signalstromes einge
schalteten Schutzbleches m frei hindurchgehen, zum Zweck, die
Besitzer von passenden Schlüsseln in den Stand zu setzen, die Klinke
niederdrücken zu können, ohne dass dadurch das Signal zum Ertönen
gebracht wird.
Pneumatische Hausrohrpost, zugleich als Feuerlöschvorrichtung
verwendbar, von Ivan Cizek in Loucen und Ludvik Mahner in
Kgl. Weinberge bei Prag. Concentrisch zur Achse des mit einer
Luftpumpe verbundenen Haupt
rohres H und drehbar um dieselbe
ist ein System, nach den einzelnen
Stockwerken führender gekröpfter
Rohre /, 11 } III, angeordnet und
gleichfalls concentrisch zu dieser
Achse zweigen in jedem Stock
werke feste, nach den einzelnen
Wohnungen führende Rohre
7, 2, S .. . ab, so dass jedes
Stockwerkrohr einerseits durch
Drehung des gekröpften Rohres H
mit diesem (beziehungsweise mit
der Luftpumpe), andererseits durch
eigene Drehung (bei gleichzeitiger
Drehung des Hauprohres H um
dieselbe Mittelachse des Systems)
mit jedem W ohnungsrohr verbunden
werden und der Transporteur somit
von der Aufgabestelle direct in
die Wohnung des Adressaten ge
langen kann. Eine Einrichtung
zum Senken und Einstellen des
Hauptrohres H, sowie der Stock
werk- und Wohnungsrohre in die
gewünschte Stellung besteht in der
Anordnung der Hebel i und i nebst
den zugehörigen Scheiben P und
i? 1 derart, dass mittelst des Hebels /
das Hauptrohr H, mittelst des
Hebels C die Achse A und die
an letzterer befestigte, die Stock
werkrohre /, II, III tragende
Scheibe P, sowie auch unter Ver
mittlung der Arme P und des Stiftes P das Hauptrohr H gesenkt und
so weit umgedreht wird, bis das gewünschte Stockwerkrohr sich unter
der Mündung des betreffenden Wohnungsrohres befindet. Behufs Ver
bindung der Stockwerkrohre I, II, III mit den Consolen F 1 , F 2 , F*
der Wohnungsrohre ist ein conisch sich verjüngender Wulst am oberen
Ende der Stockwerkrohre angeordnet, der in die entsprechend geformte
Aushöhlung der Consolen F*, F 2 , F 3 , einschnappt, derart, das durch
Senken des Hebels / sich die Stockwerkrohre unter Vermittlung der
Achse A und der Tragscheibe P ebenfalls herabbewegen und so aus