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Neubauten und Concurrenzen in Oesterreich und Ungarn.
Seite 28.
CONCURRENZ-NACHRICHTEN.
Concurrenzpläne für eine Bürgerschule in Weipert. Für den
Bau einer Bürgerschule in Weipert wird die Anfertigung eines Bauplanes
ausgeschrieben. Für jenen Plan, welcher zur Annahme gelangt und für
den hiernach anzufe,rügenden Kostenüberschlag wird ein Honorar von
300 fl. ausgesetzt. Die Situation des Bauplatzes und das Bauprogramm
liegen zur Einsicht und Abschriftsnahme auf. Die Endfrist für Ueber-
reichung von Plänen wird bis 10. Februar 1. J. festgesetzt.
Concurrenzpläne für das neue Rathhaus in Debreczin. Det
Stadtmagistrat von Debreczin hat die Gewinner der zwei gleichen Preise,
den Debrecziner Architekten Koloman Gerster und die Budapester Archi
tekten Havranek und Adrmnyi, aufgefordert, ihre preisgekrönten Werke
nach Angabe der Jury umzugestalten und dieselben in engerer Con-
currenz bis 31. December beim Bürgermeister einzureichen. Die Ge
nannten entsprachen dieser Aufforderung und liegen jetzt beide modificirten
Concurrenzpläne beim Magistrate, von wo sie an die Jury geleitet weiden.
Concurrenzpläne für eine Kirche in Szarvas. Die evangelische
Kirchengemeinde Augsburger Confession in Szarvas (Ungarn] beschloss
mit dem Kostenaufwande von 50.000 fl. den Bau einer néuen Kirche und
schreibt hiermit zur Gewinnung von geeigneten Plänen sammt Kosten
voranschlägen einen Concurs aus. Der erste Preis beträgt 200 fl. (!), der
zweite Preis 100 fl. Die Elaborate sind bis 1. März an den evangelischen
Pfarrer Adam Achim in Szarvas zu richten , woselbst auch die näheren
Daten zu erfahren sind.
Concurrenzpläne für die Eisenstiegenhäuser an den Haltestellen
der elektrischen Untergrundbahn in Budapest. In Folge des Concurses
der elektrischen Stadtbahngesellschaft liefen sieben Projecte ein. Nach
eingehender Berathung der aus den Herren ü/ArAVy, Johann Bakos \mA
Adolf Heuffel bestehenden Jury wurde der erste Preis von 1000 fl. dem
Werke »Föld föllött és föld alatt«, der zweite Preis von 500 fl. dem
Werke »Szikra« zugesprochen.
Speicheranlage in Halle a. d. S. Zur Erlangung von Entwürfen
zu einer der Neixzeit entsprechenden Speicheranlage in Halle a. d. S. wird
unter deutschen Architekten und Ingenieuren ein Wèttbewerb aus
geschrieben. Für die besten, bis zum 1. März d. J. einzuliefernden Ent
würfe sind drei Preise, tind zwar ein I. Preis zu 2400 Mark, ein .II. Preis
zu 1500 Mark und ein III. Preis zu 900 Mark ausgesetzt. Die Bedin
gungen nebst Unterlagen sind kostenfrei zu beziehen durch H. Priiffer
zu Halle a. d. S., Delitzschstrasse 13.
Bau eines Künstlervereinshauses in Warschau. Am 5. d. M.
fand die Zuerkennung der Preise für die eingelaufenen Projecte, betreffend
den Bau eines Künstlerhauses in Warschau, statt. Den ersten Preis er
hielt Architekt Stefan Szyller in Warschau, ein Schüler Ferstel's, den
zweiten Preis Architekt Tolwihski aus Odessa. Eingelaufen sind sieben
Projecte.-
Evangelische Kirche in Troppau. An diesem Wettbewerbe haben
sich 52 Architekten mit 55 Entwürfen betheiligt. Unter ihnen errang den
I. Preis von 800 Kronen der Entwurf »Reformation« in Rundschrift,
Architekt A. Streit in Berlin ; den II. Preis von 500 Kronen der Entwurf
»Reformation« in gothischer Schrift, Architekten Kachler und Scheiringer
in Wien, und den III. Preis von 300 Kronen der Entwurf »Schmidt
schüler«, Architekt W. Wülborg in Charlottenburg. Das Preisgericht hat
zum Ankauf empfohlen : die Entwürfe von Prof. Koothe*Seeck in Zittau,
Architekt J. v. Gerlach in Hamburg und Architekt IV. Bürger in
Chemnitz.
Der Nieder-Oesterreichischè Gewerbeverein schreibt einen Preis von
25 Ducaten aus für den schönsten und originellsten Entwurf eines Speise
zimmerlusters für elektrische Beleuchtung. Die Concurrenzarbeiten sind
bis längstens 15. April 1895 in der Kanzlei des Nieder-Oesterreichischen
Gewerbevereins (I., Eschenbachgasse 11) gegen Empfangsbestätigung ab
zuliefern. Denselben ist ein, ein Motto als Aufschrift tragendes, ver
siegeltes Couvert beizugeben, welches den Namen und die genaue
Adresse des Bewerbers enthält. Die Jury besteht aus den Herren: Archi
tekt Nicolaus Hof mann, Josef Panigl y Fdiiard Richter, Carl Waschmann
und dem Obmann der Abtheilung für Kunstgewerbe, Herrn Beruh. Ludwig.
Der preisgekrönte Entwurf bleibt Eigenthum des Autors._ Die Preis-
zuerkennung erfolgt in der Mai-Generalversammlung 1895. Die ein
gesendeten Zeichnungen werden acht Tage vor und acht läge nach der
Mai-Generalversammlung 1895 ausgestellt.
Preisausschreibung für zweckmässig gebaute und praktisch ein
gerichtete Schreibtische. Die Abtheilung für Kunstgewerbe im Nieder-
Oesterreichischen. Gewerbevereine veranstaltet eine internationale Concuiienz
für zweckmässig gebaute und eingerichtete Schreibtische für öffentliche
und Privafbureaux und für Herrenzimmer. Entsprechend der verschiedenen
Bestimmung, welcher dieselben zu dienen haben, zerfällt die Concurrenz
in drei Abtheilungen und werden für die erste Abtheilung ein Geldpreis,
für die zweite Abthe lung zwei Geldpreise, für die dritte Abtheilung ein
Geldpreis ausgeschrieben. Die erste Abtheilung umfasst einfache Schreib
tische für Beamte in Kanzleien, Bureaux, öffentlichen Aemtern,
Comptoirs etc, und soll ein complet eingerichteter Schreibtisch dieser
Kategorie den Kostenpreis von 200 Kronen nicht übersteigen. Für die
beste Leistung in dieser Abtheilung wird ein Geldpreis von 500 Kronen ö.W.
bestimmt. Die zweite Abtheilung umfasst besser eingerichtete Schreib
tische für den Chef eines Bureaus, für höhere Beamte, für den C hef
eines Privatgeschäftes etc. Diese Schreibtische sollen allen berechtigten
Ansprüchen in Bezug auf ihre Verwendbarkeit, praktische Bauart und
Einrichtung, Comfort etc. Genüge leisten und den Kostenpreis von
600 Kronen nicht übersteigen. Für die zwei besten Leistungen in dieser
Abtheilung sind Geldpreise bestimmt: Ein erster Preis von 1000 Kronen,
ein zweiter. Preis von 500 Kronen ö. W. Die dritte Abtheilung soll
Schreibtische für das Arbeits- oder Herrenzimmer eines gutsituirten
Privatmannes umfassen. Die Ausstattung dieser Schreibtische kann eine
wesentlich reichere sein, als bei den vorhergehenden , indem hier nicht
mehr die Zweckmässigkeit massgebend ist. Aus diesem Grunde entfällt
auch hier eine Begrenzung des Kostenpreises. Für die beste und
gediegenste Leistung in dieser Abtheilung ist .ein Geldpreis von
1000 Kronen ö. W. bestimmt. Massgebend bei der Beurtheilung ist in
erster Linie die Zweckdienlichkeit, möglichste Anpassung an die Bedürf
nisse , gefällige Form und Preiswürdigkeit, je nach der Bestimmung des
.Schreibtisches. Die äussere Form kommt bei der ersten und zxveiten Ab
theilung erst in zweiter Linie im Betracht; bei allen aber ist es wichtig,
ob die betreffenden Objecte unter normalen Verhältnissen zu den an
gemeldeten Preisen herzustellen sind. Als Bewerber erscheint der Aus
steller des Schreibtisches in einer Person, ohne Rücksicht auf die dem ;
Objecte beigegebenen Utensilien. Es steht jedem Bewerber frei, sich
gleichzeitig um Preise der verschiedenen Abtheilungen zu bewerben, auch
ein zum Schreibtisch passendes Sitzmöbel beizustellen. Jedem Bewerber
steht es frei, seine Anmeldung unter Nennung seines Namens oder.Firma
zu machen, oder wenn er seinen Namen geheim halten will, sich eines
Mottos zu bedienen, für welchen Fall besondere Bestimmungen weiter
unten angeführt sind. Die Bewerbungen müssen bis längstens 15. Mai
1895 im Secretariate des Nieder-Oesten'eichischen Gew'erbevereins, I.,
Eschenbachgasse 11 in Wien, angemeldet sein und werden. spätere An
meldungen nicht mehr angenommen und etwa einlangende, zu diesem
Termine nicht angemeldete Objecte zur Bewerbung keinesfalls .zugelassen.
Die Objecte selbst sind bis längstens 15. September 1895 in den Locäli-
täten des Nieder-Oesterreichischen Gewerbevereins zur Aufstellung zu
bringen. Die Preiszuerkennung und Vertheilung erfolgt officiell in der
im Jahre 1895 stattfindenden December-Generalversammlung des Nieder-.
Oesterreichischen Gewerbevereins in Wien. Die Jury wird gebildèt aus
fünf Mitgliedern der Abtheilung für Kunstgewerbe, welche der Möbel-
und Architekturbranche angehören, drei .Mitgliedern des Verwaltungs-
rathes und drei Mitgliedern, deren Beruf die regelmässige Benützung des
Schreibtisches bedingt. Ein Bewerber kann nur, wenn er sich ausser
Concurs erklärt, Mitglied der Jury sein. Die Objecte bleiben Eigenthum
des Bewerbers und stehen demselben acht Tage nach erfolgter Preis-
vertheilung zur Verfügung. Dieselben müssen mit dem Verkaufspreise
versehen und zu dem angemeldeten Preise, in Wien käuflich sein. Nach
bestellungen müssen dem Bewerbungsobjecte genaü entsprechen. Nach
beendeten Arbeiten der Jury werden die nicht prämiirten Bewerber vom
Secretariate des Nieder-Oesterreichischen Gewerbevereins aufgefordert,
ihre Objecte innerhalb acht Tagen nach erfolgter Verständigung zu ent
fernen ; doch können' dieselben eyentuell auch nach Massgabe dés vor
handenen Raumes und Materiales über specielles Ansuchen dés Bewerbers
in den Localitäten des Vereins bis nach der Generalversammlung ver
bleiben. — Anhang zur Preisausschreibung. Die Intentionen der
Concurrenzausschreibung sind folgende: Die Schreibtische sollen den An
forderungen entsprechen, welche die mittleren Stände im Allgemeinen' an
einen modernen Schreibtisch stellen (Kaufleute, höhere Bank-, Staats
beamte , Beamte und Chefs sonstiger Privatgeschäfte ; bemittelte Private
sowohl als auch, der mindergestellte Beamte öffentlicher Aemter).
Die Direction der Ungar. Millenniums-Ausstellung schreibt eine Con-
.currenz zur Erlangung von Entwürfen für zwei Ausstellungs-Haupt-
thore aus. — Einer dieser Thorbauten soll in der Fortsetzung der
Andrassy-Strasse hergestellt, in monumentaler Architektur, aber dem .zeit
weiligen Charakter entsprechendem Material ausgeführt werden. Für den
Bäu sind zwölftausend Gulden präliminirt. — Das andere Hauptthor soll
an der Stelle des ehemaligen Haupteinganges der 1885er Ausstellung
errichtet werden. Letzteres ist iti Form der Plolzarchitektur zu entwerfen.
Präliminirte Kosten sechs- bis siebentausend Gulden. — Concurrenzbe-
rechtigt sind nur die Mitglieder des ungarischen Ingenieur- und Architekten
vereines.
Ein nachahmenswerthes Beispiel: Eine reizvolle Aufgabe schreibt
ein Privatmann, Herr Apotheker Ilgen in Dresden, zu öffentlichem Wett
bewerb aus. Es handelt sich um die Herstellung eines Geschäftshauses
mit grösserem Restaurant in bevorzugter Lage Dresdens am Pimaischeri
Platze. Termin 15. März 1895: Vier Preise ä 2000, 1000 und zwei zu
500 Mark, eventuell Ankäufe zu 400 Mark. Das Preisgericht besteht aus
den Herren: Geheimen Baurath. P. Wallot-Dresden, Kgl. Baurath A. Ross-
teoi-Leipzig, Prof. A. Gottschaldt-Chemmtz, : Commerzienrath G. A. Sturm-
Dresden, Apotheker H. Ilgen als Bauherr. Verlangt werden ein Doppel
keller, ein Erdgeschoss und vier Obergeschosse. Im Erdgeschoss sind
unterzubringeh ; Läden mit möglichst grossen Schaufenstern und schmalen
Pfeilern und ein Restaurant; im ersten Obergeschoss ein Restaurationssaal
mit Orchesterpodium, von dem sich beliebig Räume zum Zweck besonderer
Benützung abtrennen lassen, sowie die nöthigen Betriebsräume; im zweiten
Obergeschoss Comptoire für Geschäftsleute mit schaufensterartigen Oeff-
nungen; im dritten Obergesthoss Wohnungen, eventuell Hotel garni und
im vierten Obergeschoss Wohnungen. Einzuliefern sind die Grundrisse,
drei Ansichten und die nöthigen Durchschnitte, etwa beigefügte Perspec
tiven sind zulässig. Die Klarheit und Kürze des Programms, die Vor
schrift bezüglich der Anordnung der Skizzen des Wettbewerbs, (zur Er
zielung bequemer Uebersicht), die massigen Vorschriften, kein Voranschlag,
keine begrenzten Kosten, Alles dieses zusammengenommen lässt das Aus-
schreiben als musterhaft erscheinen, die Collegenschaft wird es dem Preis-
ausschreiber durch rege Betheiligung lohnen.
Bei dem von der Kirchengemeinde in Csurgé ausgeschriebenen
Wettbewerb um Pläne und Kostenanschläge für ein Gymnasium
erhielt den ersten Preis Julius /0.7v/-Budapest.
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