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Volltext: Collectiv-Ausstellung von Beiträgen zur Geschichte der Preise, veranstaltet zur Weltausstellung 1873 Wien von der Handels- und Gewerbekammer in Prag

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beim Schraalnhof: der Ziegen 
rücken, der Schnittberg, das Gehölz von 
Schwarzebach, der Eichberg und das 
Wütenholz, 
beim Maierhofe Neusattel: der 
Pfiechtig, der Wintershof und das Koch 
holz, 
bei dem Hofe G r ü n 1 a s das gleich 
namige Gehölz, und 
bei der Kohlung das Kohlunger- 
holz und das Tryscheifeld, 
Die vielfältige nach dem Originale 
hier beibehaltene Nomenclatur beweist, 
dass es zu jener Zeit noch an einer 
genauen Bezeichnung der verschiedenen 
Holzgattungen nach ihrer Stärke und 
nach ihrem Werthe mangelte. Daher 
wohl auch die Preisabstnfungen bei 
einer und derselben Gattung, die sich 
nicht so wie bei Getreide durch eine rapide 
Preissteigerung in Folge des Umsich 
greifens der Furcht vor Mangel erklären 
lassen. Einigen Einfluss auf den Preis 
des Holzes mag auch die Lage und Ent 
fernung des Platzes, wo es zu schlagen 
war, ausgeübt haben. 
Zu bemerken ist, dass in den Ein 
nahmen auch einige Rubriken Vorkommen, 
welche in den nachfolgenden Preisen 
keinen Ausdruck gefunden haben, als 
Weglassgebühren, der Kaufschil- 
1 i n g für einige verkaufte Grundparzellen 
und Strafgelder, welche letzteren als 
„gemeine Einnahme“ zum Schlüsse an 
gesetzt sind. Die Strafen wurden wegen 
Ungehorsams und Widersetzlichkeit über 
einen Insassen von Nallesgrün im Be 
trage von 41 Schock 8 gr. 4 d. und 
über den dortigen Richter im Betrage 
von 25 Schock 42 gr. 6 d. verhängt. 
Bei den vielfach exorbitanten Preisen 
des Jahres 1623 würde es keinen Zweck 
haben, die Einnahme in den einzelnen 
Zweigen anzuführen. Nur von Wäldern 
und Gehölz, in welchen das normale 
Maass nicht erheblich überschritten 
worden sein dürfte, sei sie herausge 
hoben. Der Erlös betrug 
Schock gr. d. 
beim Schmalnhof . . . 1702 59 3 
„ Hofe zu Neusattel . 288 18 — 
„ „ „ Grünlas . 25 38 2 
in der Kohling .... 838 23 4 
zusammen .... 2855 19 2 
Das Gesammteinkommen aus 
den drei Maierhöfeu und der Kohling 
belief sich 1623 auf 18.025 Schock 52’gr. 
6 d. — eine Summe, um welche bei der 
damaligen Güterconfiscation manches an 
sehnliche Gut zu kaufen gewesen wäre. 
Freilich repräsontirt obige Ziffer nicht 
das Reineinkommen, denn man findet in 
der Rechnung, obgleich sie laut ihres 
Titels sowohl die Einnahmen als die 
Ausgaben umfassen sollte, keine Aus 
gaben, wie z. B. für Steuern und Ab 
gaben, Löhne, Anschaffungen u. s, w. 
angesetzt. Wohl sind die verschiedenen 
Getreidesorten mit ihrem Werthe in 
eigene Rubriken vertheilt, je nachdem 
sie zum Verbacken (bei Gerste und 
Hafer ist der bezeichnendere Ausdruck 
„Unterbacken“ gebraucht) auf Viehfutter 
oder zum Aussäen verwendet wurden 
und die Verwendungsart wird auch bei 
mehreren anderen Artikeln angegeben. 
Dessenungeachtet erscheinen sie überall 
als Einnahmsposten. 
Man ersieht übrigens aus dem In 
halte, dass die drei Maierhöfe und das 
Dorf und Revier Kohling noch keines 
wegs das ganze damalige Dominium El- 
bogen umfassten, denn an Industrialien, 
namentlich an einem Bräuhause, wovon 
in der Rechnung keine Erwähnung ge 
schieht, wird es doch sicher nicht ge 
fehlt haben. Dass der Band, aus welchem 
diese Daten geschöpft wurden, nur einen 
Theil der Rechnung (die Einnahmen) 
bildet, verräth zudem dessen Titel, wel 
cher lautet: 
„Gantz Jährige 
Geld und Getraide Rechnung neben zuge- 
heften Quodlibet über Elnognischer übrigerLaudt- 
wirthschafts Einnamb und Aussgab. Auss bey- 
gelegten ordentlich gehaltenen wochenzetteln,'von 
dem 30. Octobris anno 1622 bis 29. Octobris 
anno 1623. Durch die dazue vorordnete Vor- 
stehere Sebastian Kempfen, und Tobian Wald 
mann samt Paulum Moissen, Amtsschreiber 
geschlossen. 
Aus den in der Rechnung einge 
tragenen Verkäufen ist ersichtlich, dass 
man in der Preisbestimmung keinen Un 
terschied machte, ob Jemand von einem 
Artikel viel oder weniger abnahm. En 
gros- und Detailpreise scheinen 
eben damals noch nicht üblich gewesen 
zu sein. 
Die Rechnung ist durchgehends in 
Schock und Groschen geführt, dagegen 
sind die Einheitspreise, nach denen die 
Einnahmsposten berechnet wurden, vor-
	        
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