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Volltext: Collectiv-Ausstellung von Beiträgen zur Geschichte der Preise, veranstaltet zur Weltausstellung 1873 Wien von der Handels- und Gewerbekammer in Prag

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bestellen vermöchten. Es waren da zwei 
schöne Glocken, die leicht an 120 fl. 
kosten konnten. Die Soldateska zerschlag 
und verkaufte sie an Prager Jaden. Um 
diese Zeit lag die Armada der Generale 
Hatzfeld und Breda hier. Die Kirche 
sei nun auf das Aeusserste ihrer Bedachung 
entblösst, das Pflaster ausgehoben, der 
Altar verwüstet, das Beinhaus unbedacht, 
kurz Alles verletzt und ein grosser Auf 
wand erforderlich. Die Kirchenväter nah 
men nur 15 fl. 32 kr. 2 d. ein für das 
Gras vom Kirchhofe und für das Obst 
aus dem Garten, wo die Pfarrei stand. 
Am 21. März 1628 war in ftewnitz 
eine Rechnung gelegt worden. Im Jahre 
1631 und 1632 machte, wie’ von dort 
erzählt wird, der Kurfürst von Sachsen 
in dieses Königreich Böhmen einen Ein 
fall ; dann zogen die kaiserlichen Croaten 
und' andere Reiter, auch Fussvolk, von 
Beraun auf dieser Seite gegen Prag. 
Was vordem in guter Ordnung gewesen, 
kam in dieser Trübsal des Krieges Alles 
in’s Verderben und diese Unordnung 
dauerte über 32 Jahre. 
Bei der Wahl des Richters und der 
Räthe in Dobfichowitz richtete 
1642 der Priester Johann Georg Männer 
an die Insassen von Dobfichowitz die 
Frage, in welchem Zustande die Kirchen 
gemeinde von Set. Martin und Prokop 
geblieben sei und sich noch befinde. 
Allo Hessen sich einmüthig dahin ver 
nehmen, bei dieser Kirche seien ansehn 
liche Glocken, viel Altarschmuck, Kelche, 
Alben, Ornate, Röcke, Antipendien, Altar 
tücher gewesen. Das Alles sei in dieser 
Zeit (die letzte Rechnung datirte vom 
19. November 1632) von den Soldaten, 
kaiserlichen und Hatzfeldischen, als sie 
im Jahre 1639 um Prag lagen, wegge 
nommen worden, so dass nur die blan 
ken Mauern mit dem Gewölbe, der 
Glockenthurm mit seinem Dache und der 
Kirchhof in seinem Zustande blieben. 
In der Kirche fand sich Alles aufgewühlt 
und, was von Holz war, zerschlagen, denn 
die ganze Zeit hiedurch haben über ein 
Jahr in der Kirche Pferde gestanden. 
Auf die Frage an Gallus Kundrat, den 
Aeltesten der früheren Kirchenväter, wie 
er die Einkünfte der Kirche wahrgenom 
men, antwortete derselbe vor der ganzen 
Gemeinde, er habe sich alle Einnahmen 
und Ausgaben alljährlich aufgeschrieben; 
diese Aufschreibungen seien ihm aber in 
dieser unglücklichen Kriegszeit genommen 
worden. Da er sohin mit Nichts sich 
ausweisen konnte, wurde er auf sein 
Gewissen befragt, was hinter ihm aus- 
stehe und er bekannte sich zu 18 fl., 
welche er, wenn immer man es befehle, 
abführen werde. Seit dem 6. Februar 
1642 war es am 8. März 1651 wieder 
zum ersten Male, dass in Dobfichowitz 
eine Rechnung gelegt wurde. In diesen 
unseligen Kriegsjahren, so berichtet 
Männer, wurden die Insassen sowohl von 
den Truppen Sr. kais. Majestät, als von 
dem feindlichen schwedischen Kriegsvolke 
stets so mit Contribution und Militärein- 
quartierungen geplagt, dass sie um Alles, 
Gebäude, Vieh und andere Fahrnisse 
kamen und ihnen kaum der Athem blieb. 
Ja noch mehr, sie konnten nicht einmal 
in dem schon in das 32. Jahr währenden 
Kriege ihren ordentlichen Wohnsitz auf 
ihren eigenthümlichen Gründen behalten, 
sondern mussten anderswohin über’s 
Wasser in Wälder und Höhlen und, wo 
sich sonst ein Schutz bot, flüchten, so 
dass sie zuweilen zwei und drei Jahre 
nicht nach Hause gelangten. 
„In dieser Zeit zog eben auch der 
General, Namens Hatzfeld, gegen König 
saal heran; er hielt auf den Feldern 
sein Rendezvous, bei dem auch ich Pater 
Johann Georg Männer Kreuzherr und 
Administrator aus Gründen anwesend 
sein musste.“ Nach dem Rendezvous 
wurde die Reiterei und das Fussvolk 
sammt den Feldstücken vertheilt bis gegen 
Karlstein hin. Am meisten aber entfielen 
auf Dobfichowitz. Vor das Schloss kamen 
1000 Knechte in eine ausgesteckte, dann 
wieder aus einander geworfene Schanze 
und in den herrschaftlichen Hof die Ar 
tillerie. Im Schlosse selbst war der 
Oberst Westphalen (?) einquartirt sammt 
einem Reiterregimente, das nebstbei ei 
nige Bauernhöfe in Beschlag nahm; bei 
Hubasek und in einigen Höfen der Oberst 
Graft, bei Gallus Kundrat und in einigen 
Höfen der Obrist Baumgarten. Beim. 
Abzüge derselben wurden von Einigen 
in Gemeinschaft mit Marketendern drei 
schöne und kostbare Glocken dieser 
Kirche zerschlagen und weggeführt und 
wegen grosser Verarmung ist es seitdem 
nicht möglich gewesen andere anzuschaffen. 
Wegen solcher Brandschatzungen und 
Plünderungen, die selbst die Glocken 
nicht verschonten, war es nicht möglich, 
die Zahlungen von den Kühen zu leisten, 
' die in guten und glücklichen Jahren
	        
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