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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Zweite Reihe: Ingenieur-Wesen, wissenschaftliche und musikalische Instrumente, Unterricht

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Es ist unmöglich, hier alle die Erfindungen und Verbesserungen 
namentlich aufzuzählen, welche die österreichischen Clavier-Macher 
seit Beginn des Jahrhunderts mit bleibendem oder vorübergehendem 
Erfolg gemacht haben. Wir übergehen die (1824 patentirten) gebo 
genen und kreisförmigen Clavier-Tasten von G. Staufer und Haidinger; 
Mathias Müller’s „Dittanaklasis“ (Doppel-Clavier) 1801, das unver- 
stimmbare „Adiaphonon“ von Franz Schuster (1821), das „Sirenion“ 
Promberger’s, „Appoliricon“ von Fr. Weiss (1824) u. s. w. Ungleich 
wichtiger ist das Verdienst von Martin Seuffert, welcher (1804) das 
aufrechtstehende Fortepiano (Pianino) so sehr verbesserte, dass es 
von nun an allgemeine Aufnahme fand. 
Patente auf Verbesserungen am Besonanz - Boden erhielten 
Brodmaim (1825), Promberger, Jacob Gail (1822), welcher den Beso- 
nanz-Boden über den Saiten anbrachte, Fried und Janssen (1824) 
auf doppelte Besonanz-Böden. Mehr Aufsehen machte Hoxa in Wien, 
der 1835 „doppelte Besonanz-Böden“ ausstellte und 1839 dieHaupt- 
theile seiner Claviere (Corpus, Stimmstock, Anhängleiste und Ver 
spreizung) im Ganzen aus Gusseisen herstellte. Josef Bies in Wien 
(Bruder des Componisten Ferdinand Bies) excellirte in Tafel-Clavieren, 
an deren Construction er verschiedene Verbesserungen anbrachte, 
z. B. die Saiten unter den Stimmstock und Besonanz-Boden legte. 
Ln den letzten 10 Jahren hat die österreichische Clavier-Fabri- 
cation abermals bedeutende Fortschritte gemacht, die Weltaus 
stellungen in London (1862) und Paris (1867) hatten äusserst 
gelungene Arbeiten von Wiener Piano-Fabrikanten aufzuweisen. Mit 
neuen Verbesserungen sind namentlich die Hof-Claviermacher J. B. 
Streicher und Friedrich Ehrbar bei den genannten Weltausstellungen 
hervorgetreten. Durch den von Streicher erfundenen „Hammerstuhl 
zum Aufschlagen“ kann auch der Hammerstuhl von der Claviatur 
getrennt und ganz bei Seite gelegt werden, was das Auseinander- 
nehmen des Mechanismus sehr erleichtert. Als ein erfinderischer 
und wissenschaftlich gebildeter Kopf bewährte sich Streicher auch 
durch seine in London ausgestellte „Saitenwage“, zur verlässlichen 
und bequemen Prüfung der Spann- und Trag-Kraft der Clavier-Saiten. 
Auf der Londoner Ausstellung 1867 machte Ehrbar’s neue Besonanz-
	        
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