68
gangen für die Entstehung eines Volta-Stromes bei Berührung hete
rogener Metalle. Stellt man aus zwei solchen einen geschlossenen
Kreis her und erzeugt an den zwei Contact-Stellen verschiedene
Temperaturen, so circulirt im Metall-Binge ein Strom. Diess ent
deckte 1822 Seebeck. Hierauf beruht die Th er mo-Säule; man reiht
eine grössere Anzahl Stäbe oder Dräte aus zwei verschiedenartigen
Metallen, z. B. Wismuth und Antimon, in steter Abwechslung anein
ander und indem man nun jede zweite Berührungs-Stelle erwärmt
und die dazwischen liegende abkühlt, erhält man einen Strom, welcher
Wärme in Elektricität verwandelt. Da die Oxydirung des Zinkes,
welche den Strom der galvanischen Batterie liefert, eine viel kost
spieligere Kraftquelle ist, als die Verbindungs wärme unserer Brenn-
Materialien, so fasste S. Markus, Mechaniker in Wien, die Hoffnung,
durch Herstellung kräftiger Thermo-Säulen der praktischen Verwen
dung der Elektricität wesentliche Dienste zu leisten. Zu diesem
Behufe musste Markus zwei Metalle ermitteln, welche 1. in der
thermo-elektrischen Reihe möglichst weit abstehen; 2. grosse Tempe
ratur-Differenzen zulassen, ohne dass die zweite Contact-Stelle in
Eis gekühlt wird, also hohe Schmelzpuncte haben; 3. nicht zu kost
spielig sind. Um diese Forderungen zu erfüllen, benützte Markus die
merkwürdige Thatsache, dass Legirungen in der thermo-elektrischen
Reihe weiter abstehen können, als jene Metalle, aus denen sie zusam
mengesetzt sind. Er nahm daher bei seiner 1864 construirten Säule
als positiv-elektrisches Metall eine Legirung aus 10 Gewichts-
Theilen Kupfer, 6 Zink und 6 Nickel, als negativ-elektrisches Metall
eine Legirung aus 12 Gewichts-Theilen Antimon, 5 Zink und 1 Theil
Wismuth. Das positiv-elektrische Metall schmilzt bei circa 1200° C.,
das negativ-elektrische bei circa 600°. Die dachartig angeordneten
Stäbe wurden an der einen Contact-Stelle der Flamme eines Gas
oder Spiritus-Brenners, oder auch der eines eigenthümlichen Kohlen-
Ofens ausgesetzt und an der zweiten durch Wasser gekühlt. Eine
solche Säule von 125 Elementen entwickelt in einer Minute 25Cubik-
Centimeter Knallgas und schon 30 Elemente erzeugen einen Elektro-
Magnet von 150 Pfund Tragkraft. Einen weiteren Fortschritt auf der
von Markus eingeschlagenen Bahn bezeichnet die Thermo-Säule von