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Tschürgant) bei Irabst (Imst) in Tirol dargestellt wurde. Die Ammo
niak-Präparate dienten namentlich zur Bereitung gewisser Farben,
dann zu metallischen Schmelzungen, zum Verzinnen etc.
Die Leichtigkeit der Beschaffung der Rohmaterialien in Wien,
veranlasste eben im Jahre 1800 die Errichtung der Salmiakfabrik in
Nussdorf, welcher Ort wegen der leichten Zufuhr des Brennmateriales
(damals Holz) auf der Donau gewählt wurde. Diese Fabrik wurde auf
Rechnung des Aerars betrieben, und die Direction anfänglich dem
Christian Rückert, im Jahre 1802 dem Hofrath v. Panzenberger und
später dem Freiherrn v. Leithner übergeben. Bis zum Jahre 1807
verwendete man blos Urin, welcher in den Kasernen und Spitälern
gesammelt und im täglichen Betrag von circa 150 Eimern an die
Fabrik geliefert wurde.
Um bei Mangel an Urin fortarbeiten und den Betrieb überhaupt
erweitern zu können, wurden vom Jahre 1807 ab auch Knochen ver
wendet und zu deren Verarbeitung im Jahre 1809 ein eigener neuer
Ofen gebaut.
Das Verfahren zur Salmiakbereitung bestand damals darin, dass
das kohlensaure Ammon mit Gips zersetzt und das erhaltene schwefel
saure Ammon bei Siedhitze mit Kochsalz (und zwar Mutterlaugensalz
der Ausseer Saline) in Salmiak umgewandelt wurde. Die Lösung
wurde eingedampft, das krystallisirte Natriumsulfat herausgekrückt
und schliesslich der Salmiak aus irdenen Töpfen sublimirt.
Aelter als die Nussdorfer Salmiakfabrik war übrigens die zu Hall
in Tirol, welche ebenfalls auf Rechnung des Aerars nach Eingehen
der St.-Veiter Privatfabrik gegründet wurde, und zu deren Entstehen
im Jahre 1786 der Vorschlag des salzburgischen Edelmannes Eis von
Solheim, die Mutterlaugen der Haller Saline auf Salmiak zu verar
beiten, massgebend war, welcher Vorschlag von Gubernialrath Menz
und Oberamtsrath Lenoble von Edlenburg zur Ausführung kam, so
dass die Fabrik im Jahre 1792 gegen 32, im Jahre 1793 aber
146 Centner Salmiak bereitete, welche Production auch später con-
stant blieb.
Durch diese Fabrieation wurde wohl der Grund zu der später
in Hall bestandenen k. k. priv. chemischen Produeteniäbrik gelegt,