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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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gründete. Dreher machte vielfach Reisen nach England, Belgien und 
vorzüglich nach Baiern, das einzige Werk über das Brauwesen, „Paupie 
Leitfaden“, welches ausschliesslich über obergährige Biere spricht, 
war sein steter Begleiter. — Später erst wurden Kaiser in München 
und Balling in Prag seine Rathgeber und wissenschaftlichen Stützen. 
— Die Reformen, welche vorzunehmen waren, um bei den Zunft- 
Missbräuchen, wie sie damals bestanden, nur den Sinn für fortschritt 
liche Bestrebungen anzuregen, waren nicht unbedeutend und kosteten 
dem Brauherrn wie dem Braumeister die grössten Anstrengungen. 
Untergährige Biere wurden in Schwechat zuerst im Jahre 1840 
erzeugt und erzählt Götz, wie man in den Garten hinausgegangen, um 
sich zu überzeugen, ob der Reif eingetreten wäre, weil man glaubte, 
nur bei 0° R. ein gutes untergähriges Bier erzeugen zu können. 
Dieses Bier wurde aber gleich nach der Gährung an die Bier 
wirte abgeliefert, welche dasselbe alsdann in ihren Kellern ablagern 
lassen mussten. Eis anzuwenden, war zu dieser Zeit noch nicht üblich 
und musste man bei eintreteuder wärmeren Witterung immer wieder 
die obergährigen Biere pflegen, worunter damals vorzüglich das 
Schwechater „Kaiserbier“ berühmt war. 
Der erste Lagerbier-Keller wurde im Jahre 1841 von Dreher 
errichtet und zwar zu diesem Zwecke der Weinkeller eines Nachbars 
gepachtet, welcher 300 Eimer fasste. Nachdem das darin gelagerte 
Bier allgemeinen Beifall gefunden, wurden noch andere Keller 
gemietet und von 1842—1843 der erste Keller auf 6000 und ein 
weiterer dann auf 12.000 Eimer erbaut. — Im Jahre 1836—1837 
wurden in Schwechat 26.560 Eimer obergähriges Bier erzeugt, 
während schon im Jahre 1845 110.160 Eimer untergähriges Bier 
versteuert wurden. 
Die Verdienste, welche sich Dreher und mit ihm sein Brau 
meister Johann Götz um das Brauwesen erwarben, bestanden haupt 
sächlich in der besseren Extrahirung des Malzes; denn schon Ende 
der 40er Jahre hat Dreher es verstanden, den Saccharometer walten 
zu lassen. Balling’s Verdienste um die Erfindung dieses höchst 
wichtigen Instrumentes sind hinreichend bekannt. Die Abschaffung 
der Rauchdarren und Ersatz derselben durch heisse Luftdarren, sind
	        
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