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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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eigentlicher Weinhandel im Sinne der Neuzeit, das heisst, ein Handel 
mit Wein in Flaschen, früher gar nicht existirte. Inländer-Weine im 
Grossen kaufte man entweder heim Erzeuger oder in öffentlichen 
Licitationen, im Kleinen aber einfach im Gasthause vom Zapfen 
laufend. Im Ausland waren die österreichisch-ungarischen Weine, 
mit einziger Ausnahme des Tokayer und einiger anderer Ausbruch- 
Weine, gar nicht bekannt. 
Dem seither entstandenen rationeller betriebenen W einhandel 
gebührt das Verdienst einen vollständigen Umschwung hervorgerufen 
zu haben durch Herstellung versandtfähiger Weine in Fässern und 
in Flaschen. Namentlich durch letztere hat sich eine bedeutende, 
dem Auslande ebenbürtige Wein - Industrie herangebildet, welche 
mit grosser Thätigkeit im Betriebe die österreichisch - ungarischen 
Weine nicht nur dem inländischen Consumenten zuführt, sondern 
auch den Export nach dem Auslande vermittelt, und durch den grossen 
Bedarf an Hilfsstoffen, wie Flaschen, Stopfen, Lack und Kapseln, 
Etdquetten, Papier, Kisten und Fässer auch anderen Industrien, sowie 
den Transport-Anstalten und namentlich der zahlreichen Bevölkerung, 
welche sich mit dem Weinbau beschäftigt, lohnenden Verdienst 
zuwendet. 
Allein der grösste Fortschritt der Neuzeit liegt in der Erkennt- 
niss, dass nur durch Verbreitung von Bildung und Wissen unter der 
mit Weinbau und Bereitung sich befassenden Classe mit anderen 
vorgeschrittenen Zweigen der alimentären Industrie gleicher Schritt 
gehalten und dem Weine jener hohe Bang gewahrt werden kann, 
welcher der herrlichen Gottesgabe gebührt. Ein Haupt-Moment 
hierin bilden unsere Weinbauschulen, wovon die erste in Oesterreich 
zu Klosterneuburg (gegründet 1860), unter deren tüchtiger Leitung 
gewiss schon manch’ guter Samen ausgestreut wurde. 
Robert Schlumberger.
	        
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