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eine Mischung von Torf und Kohle, welche hei gesteigertem Heiz-
Effect die üble Verschlackung des Rostes hintanhält.
Wie im Bahndienste, so misslangen auch vorderhand alle Ver
suche, die grösseren Städte in ausgiebiger Menge mit Torf zu ver
sehen. In Lemberg wurde der leicht beziehbare Torf gänzlich durch
die billige Braunkohle verdrängt, und auch in Wien konnte der Torf-
Absatz niemals Platz greifen. Die frühere Torfunternehmung in Bier
moos bei Laufen beabsichtigte ihre Fabricate zu Wasser über Passau
nach Wien zu frachten und Graf Kinsky bemühte sich lange Zeit
vergeblich, den auf seiner Domäne Freistadt im Mühl-Viertel gewon
nenen Torf ebenfalls in Wien gangbar zu machen. Doch war hiefür
der Zeitpunct zu Anfang der Sechsziger Jahre, wo überhaupt allge
meine Stockung in den Gewerken herrschte, durchaus nicht günstig,
aber auch später konnte der Torf, trotz Holztheuerung und Kohlen-
Mangel, nicht durchdringen, und bis zur Stunde ist in den Städten
die Macht der Vorurtheile gegen diesen Brennstoff nicht gebrochen.
Die gründliche Abneigung gegen den Torf erscheint nicht so unge
rechtfertigt, so lange man den gewöhnlichen Stichtorf als Surrogat
der Kohle feilbot. Denn dem Stichtorf haften viele Mängel und
Gebrechen an, und vorab ist er zum Transport und zur Verkohlung
nicht recht geschickt, wesswegen man sich hie und da für Erzeugung
von Modeltorf bestinmien Ress, ihn aber hauptsächhch in der Eisen
industrie verwendete.
Im Auslande wurden wohl schon frühzeitig mannigfaltige Ver
suche angestellt, den Torf zu verbessern oder zu veredeln, ohne dass
sich jedoch die eine oder andere Methode hätte behaupten können.
Erst in den Vierziger Jahren trat eine nachhaltigere Bewegung in
der Torf-Fabrication hervor, wobei die Compression des Torfes auf
trockenem Wege nach dem Verfahren von Gwynne-Exter das meiste
Aufsehen erregte. BReben schon (Re scharfsinnigsten Bemühungen,
den Torf nass zu pressen, offenbar ohne Erfolg, so bot auch nachge
rade (Re trockene Pressung keine dauerhafte Gewähr. Gleichzeitig
warf man sich auf cüe blosse Condensation durch Zerreissen und Zer
kleinern des Rohtorfes mittelst Maschinen. Das ist die sogenannte
Kranmahl-Methode nach dem schwedischen Erfinder Hasselgreen auf
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