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Die ehemaligen herrschaftlichen Hopfengärten sind grösstentheils verschwanden und nur
jene minutiösen Anlagen von älteren oder neueren Hopfengärten noch übrig, die oben ange-
iulirte loO bis 160 Joche in vielen Hunderten von Parcellen zusammensetzen, woran auch
einzelne kleine Grundbesitzer, Brauer etc. betheiligt sind.
Ist der Hopfenbau an sich schon im Ertrage überhaupt zweifelhafter Natur, so kam in
letzteren Jahren auch wiederholte Missernte dazu, also die vorschreitende Auflösung mancher
Hopfengärten erklärlich.
Mie der Hopfen (ohne hier der Surrogate zu gedenken), so werden auch die Hopfen-
techser meist aus Böhmen bezogen, wenn auch nicht immer genuine Saaz’er.
Die im Lande ausgeschänkten guten Biere sind zum Theile aus Pilsen, Leitmeritz,
ien u. s. w. — nur die gewöhnlichen schwachen Biere aus heimischem Gebräu, also der
geringe Consum aus den 240 Bräuhäusern Mährens natürlich rückwirkend auf den Hopfen
bau, der nur selten mehr landwirtschaftliche Liebhaber findet, also den Saaz’er Hopfen-
landlern und wohl auch anderen Surrogaten sicheren Absatz verbürgt.
Zwei Puncte mögen hier noch ihre Andeutung finden, wenn auch zum Titelgegenstand
streng genommen, nicht gehörig.
1. Mährens Gerste ist für Malzproducte weithin gesucht über die Grenzen des Landes
“ ” Ül,e y 12ü/o cler gesamten ackerbaren Fläche dem Gerstenbaue gewidmet.
2. Wo das Bräuhaus noch in Regie, auf jenen Gütern wird der Bedarf an Gerste und
opten, meist aus Eigenbau gedeckt — was indessen in der Regel mit einem stillen Kampfe
zwischen Oekonomieverwaltung und Bräuer verknüpft ist, weil oft aus schlechter Gerste und
noch schlechterem Hopfen der eigenen Oekonomie, gutes Bier gebraut werden soll; da aber
etzteres nicht erzielbar, suchen die Wirthshäuser etc. ihren Bedarf anderwärts zu decken,
c as Brauhaus kommt in Verruf — endlich um seine Kunden — und schliesslich in fremde
Hände durch Verpachtung oder Verkauf.
13. Der Mohnbau
erscheint im sog. „stabilen Kataster“ also vor circa 30 Jahren, nur aufgeführt mit
1051 Joch, durchschnitl. mit 10*7 Metzen per Joch, also 11.300 Metzen Ertrag im Ganzen,
während er nach den Ernte-Ergebnissen v. J. 1871 schon ausgedehnt ist auf
3260 Joch, im Durchschnitts-Ertrag von 7.6 Centner per Joch, also 24.766 Centner im
anzen. (Wohl zu beachten, dass dort Metzen, hier Centner — als Masseinheit erscheint.)
Der Mohnbau findet sich ziemlich zerstreut im ganzen Lande vor, wie folgende Ueber-
sicht von 1871 zeigt. *)
Bezirks
hauptmannschaft
I Fläche in
Jochen
1 Ertrag in Centner
Bezirks
hauptmannschaff
Fläche in
| Jochen
Ertrag in Centner
1 pr. Joch (im Ganzen
1 pr. Joch
im Ganzen
Auspitz....
Brünn . . .
Gaya ....
Göding . . .
Gross-Meseritsch.
Hohenstadt. . . .
Holleschau ....
Iglau ....
Kremsier
14
20
20
51
75
12
6
65
293
5-4
8- 3
12-5
2- 4
2-1
9- 0
3- 5
4- 6
9-1
75
167
249
122
160
107
21
299
2.777
Kromau
Littau
Mähr.-Trübau . .
Neustadtl
Olmütz
Prossnitz . .
12
226
5
3
1.558
505
153
219
23
8’3
IM
8-0
6-0
7-7
8T
7- 0
8- 4
4-0
100
2.512
40
18
11.850
4.128
1.059
990
92
Sternberg ....
Trebitsch
Weisskirchen . .
) Mohnbau illustrirt auf Karte IV; die Ernte-Ergebnisse von 1872 siehe rückwärts im Tableau 38.