MAK

Volltext: Das Markgrafthum Mähren nach seinen landwirthschaftlichen Verhältnissen im weiteren Sinne, statistisch skizzirt : im Auftrage des Executiv-Comité der Brünner Landes-Commission für die Weltausstellung 1873 in Wien

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Die ehemaligen herrschaftlichen Hopfengärten sind grösstentheils verschwanden und nur 
jene minutiösen Anlagen von älteren oder neueren Hopfengärten noch übrig, die oben ange- 
iulirte loO bis 160 Joche in vielen Hunderten von Parcellen zusammensetzen, woran auch 
einzelne kleine Grundbesitzer, Brauer etc. betheiligt sind. 
Ist der Hopfenbau an sich schon im Ertrage überhaupt zweifelhafter Natur, so kam in 
letzteren Jahren auch wiederholte Missernte dazu, also die vorschreitende Auflösung mancher 
Hopfengärten erklärlich. 
Mie der Hopfen (ohne hier der Surrogate zu gedenken), so werden auch die Hopfen- 
techser meist aus Böhmen bezogen, wenn auch nicht immer genuine Saaz’er. 
Die im Lande ausgeschänkten guten Biere sind zum Theile aus Pilsen, Leitmeritz, 
ien u. s. w. — nur die gewöhnlichen schwachen Biere aus heimischem Gebräu, also der 
geringe Consum aus den 240 Bräuhäusern Mährens natürlich rückwirkend auf den Hopfen 
bau, der nur selten mehr landwirtschaftliche Liebhaber findet, also den Saaz’er Hopfen- 
landlern und wohl auch anderen Surrogaten sicheren Absatz verbürgt. 
Zwei Puncte mögen hier noch ihre Andeutung finden, wenn auch zum Titelgegenstand 
streng genommen, nicht gehörig. 
1. Mährens Gerste ist für Malzproducte weithin gesucht über die Grenzen des Landes 
“ ” Ül,e y 12ü/o cler gesamten ackerbaren Fläche dem Gerstenbaue gewidmet. 
2. Wo das Bräuhaus noch in Regie, auf jenen Gütern wird der Bedarf an Gerste und 
opten, meist aus Eigenbau gedeckt — was indessen in der Regel mit einem stillen Kampfe 
zwischen Oekonomieverwaltung und Bräuer verknüpft ist, weil oft aus schlechter Gerste und 
noch schlechterem Hopfen der eigenen Oekonomie, gutes Bier gebraut werden soll; da aber 
etzteres nicht erzielbar, suchen die Wirthshäuser etc. ihren Bedarf anderwärts zu decken, 
c as Brauhaus kommt in Verruf — endlich um seine Kunden — und schliesslich in fremde 
Hände durch Verpachtung oder Verkauf. 
13. Der Mohnbau 
erscheint im sog. „stabilen Kataster“ also vor circa 30 Jahren, nur aufgeführt mit 
1051 Joch, durchschnitl. mit 10*7 Metzen per Joch, also 11.300 Metzen Ertrag im Ganzen, 
während er nach den Ernte-Ergebnissen v. J. 1871 schon ausgedehnt ist auf 
3260 Joch, im Durchschnitts-Ertrag von 7.6 Centner per Joch, also 24.766 Centner im 
anzen. (Wohl zu beachten, dass dort Metzen, hier Centner — als Masseinheit erscheint.) 
Der Mohnbau findet sich ziemlich zerstreut im ganzen Lande vor, wie folgende Ueber- 
sicht von 1871 zeigt. *) 
Bezirks 
hauptmannschaft 
I Fläche in 
Jochen 
1 Ertrag in Centner 
Bezirks 
hauptmannschaff 
Fläche in 
| Jochen 
Ertrag in Centner 
1 pr. Joch (im Ganzen 
1 pr. Joch 
im Ganzen 
Auspitz.... 
Brünn . . . 
Gaya .... 
Göding . . . 
Gross-Meseritsch. 
Hohenstadt. . . . 
Holleschau .... 
Iglau .... 
Kremsier 
14 
20 
20 
51 
75 
12 
6 
65 
293 
5-4 
8- 3 
12-5 
2- 4 
2-1 
9- 0 
3- 5 
4- 6 
9-1 
75 
167 
249 
122 
160 
107 
21 
299 
2.777 
Kromau 
Littau 
Mähr.-Trübau . . 
Neustadtl 
Olmütz 
Prossnitz . . 
12 
226 
5 
3 
1.558 
505 
153 
219 
23 
8’3 
IM 
8-0 
6-0 
7-7 
8T 
7- 0 
8- 4 
4-0 
100 
2.512 
40 
18 
11.850 
4.128 
1.059 
990 
92 
Sternberg .... 
Trebitsch 
Weisskirchen . . 
) Mohnbau illustrirt auf Karte IV; die Ernte-Ergebnisse von 1872 siehe rückwärts im Tableau 38.
	        
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