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Volltext: Der Gösser Ornat im k. k. österr. Museum für Kunst und Industrie

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Brauweiler, Tournay, Provins, S. Yves. Natürlich 
mußte eine solche Kasel, wie es etwa die Abbildung 
auf Seite 24 * zeigt, beim Gebrauche in Falten über 
den Armen liegen; mit den steifen späteren Kasein 
wäre das selbstverständlich ganz unmöglich gewesen. 
Es ist hier nicht möglich, alle die Einzelheiten 
anzuführen, die zu dem auf der Tafel dargestellten 
Schlußergebnisse geführt haben; es sollen aber be 
stimmte Gesichtspunkte angegeben werden, die es 
ermöglichen, die Richtigkeit nachzuprüfen. Als Aus 
gangspunkt der Betrachtung diene das Mittelstück. 
Daß der unten ansetzende Teil hinzugehört, kann 
keinem Zweifel unterliegen, da die Füße des einen 
Engels von dem großen Stücke sich noch auf ihm be 
finden; auch die Säulen finden ihre natürliche Fort 
setzung. Links oben ist an das zusammenhängende 
Mittelstück ein Teil mit zwei Hirschen und mit einem 
Adler darunter angesetzt; besonders der Adler, dessen 
Flügel in das große Stück hineinreichen, macht den 
Anschluß klar. Oben neben den Hirschen schließt 
dann ein größerer Teil mit zwölf mehr oder weniger 
erhaltenen Quadraten und geometrischen Ornamen 
ten an. Das steinbockartige Tier reicht zum Teile in 
das vorhergehende Stück hinein und sichert dadurch 
die Anordnung. Schon hier ergibt sich ganz deutlich, 
daß wie beim Pluviale die Grundfarben der Quadrate 
diagonal angeordnet sind; es wurde mit dieser Er 
kenntnis ein wichtiger Gesichtspunkt zur Kontrolle 
und zur Weiterführung in die nächsten, weiter rechts 
ansetzenden Teile gewonnen. Besonders wichtig war 
aber noch eine zweite Beobachtung. Es zeigte sich 
nämlich bei genauer Untersuchung, daß sich in dem 
großen Mittelstücke ungefähr am Fußende der ober 
sten Säulenstellung von rechts nach links zwei unter 
der Stickerei aneinandergenähte Sahlkanten der Lein 
wand hinziehen. In der Reproduktion tritt dies übri 
gens viel deutlicher hervor als im Originale, da man 
die halbkreisförmige Hilfsleinwand der Pause ab- 
Manipel, XII. Jahrhundert 
fr. 35 
sichtlich an dieser Stelle zusammengenäht hat und dies sich durch die Pausen 
hindurch geltend macht. Der große Halbkreis auf der Tafel I soll nämlich 
die ursprünglich dem Zeichner vorliegende Leinwand, die dann bestickt 
wurde, darstellen. Ebenso wie beim Pluviale reichte die Stoffbreite nicht 
aus; diese Stoffbreite, die uns das Antependium und das Pluviale durch beide 
* Nach Rohault de Fleury, „La Messe“, VII, Seite 166. 
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