Administrator Polydor von Montegnano im Jahre 1581. Der benachbarte
Adel lieh zwar dem Kloster die unbedingt nötigen Gelder zum Lebensunter-
halte, benutzte aber die Zwangslage des Stiftes, um riesige Wucherzinsen für
seine Liebesdienste einheimsen zu können. Als die Not am größten war, kam
mit dem Abte Johann IV. Hofmann (1581-1614), einem sehr gebildeten und
weitgereisten Manne, der langersehnte Retter.
Er brachte die Finanzen des Stiftes in unglaublich kurzer Zeit wieder
in Ordnung, ja dieselben besserten sich unter seiner geschickten Leitung
derart, daß er im Jahre 1611 dem Lande 10.000, dem Landesfürsten sogar
25.000 Gulden leihen konnte. Ein sehr verdienstvoller Abt war auch Urban
Weber (Texter), 1628 bis 1659.
Das Stift hatte zwar unter den Wirkungen des Dreißigjährigen Krieges
viel zu leiden, aber trotzdem ist die Prälatur des Abtes Urban zu den Glanz-
perioden von Admont zu zählen. Sein Nachfolger, Raimund Freiherr von
Rehling (1659-1675) wurde seinem Stifte durch seine Baulust und Pracht-
liebe sehr gefährlich. Die finanziellen Verhältnisse verschlechterten sich,
die Schuldenlast wuchs bedenklich, und hätte der Konvent dem Abte nicht
ernstliche Vorstellungen gemacht, so wäre eine Katastrophe unvermeidlich
gewesen. Abt Raimund war eben sehr kunstliebend und ließ vieles her-
stellen, ohne zu bedenken, daß alles in dieser Welt einmal ein Ende nimmt,
auch eine noch so volle Stiftskasse.
Auch Abt Anton II. von Mainersberg (1718-1751) war ein sehr großer
Freund der Künste, aber er verstand Maß zu halten und verlor die Inter-
essen des Stiftes niemals aus den Augen. Unter seiner Regierung wurde
namentlich auf kunstgewerblichem Gebiete vieles geschaffen und Maler,
Bildhauer sowie Stukkateure fanden im Stifte Admont stets reichlichen Ver-
dienst. Zur Zeit dieses Abtes lebte in Admont als Laienbruder Fr. Beno
Haan (geboren zu Kopenhagen, gestorben goJahre alt am 6. November 1720),
ein ausgezeichneter Kunststicker, dessen schöne Wandteppiche sich heute
noch im Besitze des Stiftes befinden.
Als Kaiser Josef II. am 30. Dezember 1785 die Aufhebung des Stiftes
dekretieren wollte, wurde er von seiner I-Iofkanzlei aufmerksam gemacht,
daß er im Dezember des Vorjahres die Erhaltung des alten, verdienstvollen
Stiftes versprochen hatte und es doch nicht zulässig sei, ein gegebenes Ver-
sprechen, noch dazu das eines Kaisers, unberücksichtigt zu lassen. Hierauf
erfolgte die Rücknahme der betreffenden Verordnung.
Zur Zeit Napoleons erlitt das Stift durch die Einfälle der Franzosen
großen Schaden, aber merkwürdigerweise scheinen diese unglücklichen
Ereignisse den damaligen Abt von Admont, Gotthard Kuglmayr (1788 bis
1818) nicht besonders irritiert zu haben, weil derselbe trotzdem Lust und
Muße fand, sich ein schönes Haustheater in der Größe eines kleinen Stadt-
theaters im Stifte einzurichten. Dieses Theater wurde bis 1840 fleißig
benutzt, in welchem Jahre ein großer Teil der Dekorationen, die zufällig
nach Judenburg geliehen, dort durch einen Brand zugrunde gingen. '