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auf und setzen beiderseits, so wie oben grosse Büschel an, deren Blüten als runde
Scheiben von rothem und grünem Opalescentglas verglasungsmässig in der
Fläche bleiben. Abends erglühen sie von der inneren Beleuchtung und locken an,
was ja der Natur eines
Kaufladens entspricht.
Die beiden Hauptständer
in der Mitte sind massiv
(die übrigen zur Erleich-
terung aus Winkeleisen)
und haben unten entspre-
chende Doppelstützeu,
deren Curven sich zweck-
dienlich krümmen; sie
tragen oben die Firma-
tafel, die aus facettirtem
Glas besteht, so dass sie
dem Laden kein Licht
wegnimmt. Er war in
der That früher ziemlich
finster, jetzt ist er hell.
lInnen sind die Wand-
' Bächen und die glatte
Decke weiss. Die Wand-
verzierung besteht aus
plastischen Linien, die
emporsteigend oben den
Fries bilden. Ein hüb-
scher Einfall des Künst-
lers bringt an diesen
Linien in freier Verthei-
lung die der Firma auf
Ausstellungen zugefa1le-
nen Medaillen an, aber
nicht in Metall, sondern
in Gipsabgüssen, so dass sie das Weiss nicht stören. In der Mitte des Raumes
erhebt sich ein Stützpfeiler, der eigentlich die lindernde Monier-Einpackung
der dort vorgefundenen Eisenständer bildet. Raurngliedernd wirken dann vier
grosse Doppelbogen, die von den Glaskästen aus emporsteigen und mit ihnen
noch durch ein geschnitztes Flammenomament (im Kerzenladen!) zusammen-
hängen; der grösste Bogen ist durch schlanke I-Iolzständer untergetheilt,
die mit ihren Deckplättchen den Plafond berühren. Alles Holzwerk ist roth-
gebeiztes Nuss (von l-loftischler Müller ausgeführt) mit Kupferbeschlägen; die
Glasschränke sind sehr reich an Fächern, auch für Seife und Parfümerien, und
die Eintheilung sorgt auch für Mannigfaltigkeit. Vortretflicb wirkt ein grosses
Glasmosaik, das eine Schutzwand der Casse ersetzt; es ist von Koloman Moser J
(Ausführung von Geyling) und stellt Apollo dar, der, auf einem Steine sitzend, die
Leier rührt. Zur Bequemlichkeit des Publicums sind an einer freien Wand zwei fixe
Fauteuils moderner Art angebracht; auch einige Hocker sind vorhanden. Zur
Joseph Hoffmann, Entwurfskizze für einen Ausstellungsraurn