tafeln des dortigen Professors Steffen angeführt zu werden. Die ornamentalen
Musterblätter in Bleistiftmanier sind den Malereien Torzuziehen; die grossen
Wandtafeln jedoch in Troschel’s Manier vermögen wir nicht zu empfehlen.
Von der Communal-Ober-Realschule zu Pisek ist von den vorhan
denen Portefeuillen bloss eines behalten und ausgestellt worden, da namentlich
die Freihandzeichnungen in ihrem ungeordneten Zustande keine würdigen Aus
stellungs-Objecte bieten.
Weitaus besser und in vieler Beziehung sogar ausgezeichnet sind die
Schülerarbeiten der Communal-Ober-Realschule zu Rakonitz. Dass der
Gang im geometrischen Zeichnen von jenem der andern böhmischen Real
schulen betreffs des Bauzeichnens nicht abweicht, ist selbstverständlich; dafür
aber sind die geometrischen Zeichnungen aus den Oberclassen mit vielem Ver
ständnisse angeordnet und gut ausgeführt.
Communal-Ob er-Realschule in LeitomySl. Ausgestellt sind Schüler
arbeiten im Zeichnen, Schönschreiben und Modelliren, wie auch Modelle für
darstellende Geometrie. Zuerst wären die fünf grossen Cartons mit beinahe gar
zu sorgfältig ausgeführten Freihandzeichnungen zu nennen, die durchaus Lob
verdienen. Die in den Mappen eingebundenen Arbeiten im Freihandzeichnen
und in der Kalligraphie jedoch sind häufig geschmacklos und, was die Land
schaften betrifft, verwerflich. Im Ucbrigen ist ein guter Lehrgang eingehalten.
Die geometrischen Zeichnungen der ersten Classe fallen gegen gleichclassige
Arbeiten anderer Schüler ziemlich ab; in der obersten Classe haben wir die
Perspective vermisst. Die fünf Stücke Gipsmodelle sind als Schülerarbeiten
recht gut, die Modelle für darstellende Geometrie jedoch landen die Fach
männer zu schwerfällig, abgesehen davon, dass es sich hier empfiehlt, möglichst
wenig Modelle zu gebrauchen, um die Einbildungskraft des Schülers zu schäi-
fen und jedes Modell baldmöglichst entbehrlich zu machen.
Von den böhmischen Gymnasien soll zuerst das Taborer Real-Gym
nasium besprochen werden, dessen Sehülerarbeiten alle möglichen Gebiete
umfassen. Freihand- und geometrisches Zeichnen, Bau- und Situations-Zeichnen,
Maschinenzeichnen, Landkarten und kalligraphische Arbeiten sind vertxeten,
selbst constructive Perspective, windschiefe Paraboloide und das leidige Land
schaftszeichnen fehlen nicht in dem vielsagenden Quodlibet. Boi solcher 'Viel
seitigkeit und Kräftezersplitterung geht nicht nur die Einheit verloren, sondern
wird auch der Charakter der Anstalt wesentlich alterirt. Die ausgestellten
Zeichnungen und Modellier-Arbeiten, die Bau- und Maschinen-Zeichnungen u. s. w.
deuten mehr die Gewerbeschule an, als eine Anstalt mit humanistischer Grund
lage. Die Zeichnungen sind von oft rein gewerblicher Richtung, wenn auch
meist mit grossem Fleisse und recht lobenswerth ausgetührt.