A. Volksschule. 1. Kindergärten. 2. Muttersprache.
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auch der Verlag von Paravia und Compagnie in Turin enthält eine reiche
Auswahl von Spielen und Unterrichtsmitteln für Kindergärten.
Nachdem vorzüglich durch die Bemühungen der Baronin Marenholtz-
Bülow schon seit einigen Jahren Kindergärten nach Pröbel’schem Systeme in
Florenz und mit einigen Modificationen in der Einrichtung auch in Venedig,
Verona und andern Städten eingeführt sind, so mangelt es nicht an Büchern
und Schriften in italienischer Sprache zum Gebrauche für Kinder-Gärtnerinnen.
Unter diesen verdient in erster Linie genannt zu werden:
„Manuale pratico dei giardini d’ infanzia di Ered. Eröbel ad uso delle
educatrici e delle viadri di famiglia composto sopra i documenti tedeschi da T.
J. Jacobs, tradotto dal francese da M. F. (Mailand, Civelli 1871.) Das prächtig
ausgestattete mit 78 lithographirten Tafeln versehene Buch ist auf Kosten des
italienischen Unterrichts-Ministeriums in 500 Exemplaren gedruckt worden. Es
ist keine Uebersetzung, sondern mehr eine Darlegung des Eröbel’schen Systemes
und wendet sich im Allgemeinen an Mütter und Erzieherinnen.
Praktische Winke für die Einrichtung und Organisation von Kindergärten
gibt dasWerkchen von Castiglioni: 11 giardino infantile (Mailand 1872), wel
ches auch für die Einrichtung der in Triest bestehenden Kindergärten als Norm
benützt wurde.
Ferner sind zu erwähnen:
Dazzi P: L’amico degli asili (Florenz 1872). Ein Lesebüchlein für Kinder
gärten mit Angabe von gymnastischen Spielen.
Fr übel F. J. giuochi gimnastici ridotti da un insegnante ad uso degli
asili infantili e delle scuole primarie. (Florenz 1871.)
Ueberdiess sind die einschlägigen Werke der Baronin Marenholtz-Bülow
selbst in autorisirten Uebersetzungen von Lovadina (Turin) der italienischen
Lehrerwelt zugänglich gemacht.
2. Muttersprache.
Das früher als Fibel gebrauchte, noch der Buchstabir-Methode huldigende
Abbicidario ist seit Einführung der Lautirmethode mit Ausnahme einiger Land
schulen , wo alte Lehrer sich und die Schüler noch mit dem vergilbten A B C-
buch plagen, so ziemlich aus dem Gebrauche verschwunden und hat durch
gängig dem nach der Schreib-Lesemethode eingerichteten Sillabario und libro
di letture per la prima classe ^Waen, Schulbücher-Verlag) Platz gemacht.
Als Hilfsmittel für den ersten Leseunterricht werden ferner gebraucht:
a) Wandtafeln zum Sillabiren und zwar meist: Primi esercizi di lettura del
Profess. Troya (Turin), bestehend aus 26 Tafeln in Currentschrift und 12
in nebeneinander laufender Druck- und Currentschrift, emplehlenswerth
wegen der Grösse und des gefälligen Aussehens der Lettern, jedoch nicht
im Einklang mit dem vorgeschriebenen Sillabario.
b) Grosse Wandtafeln für die Aussprache der wichtigsten und schwierigsten
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