allen ästhetischen Aufgaben der Industrie gerecht waren.
Auch diese Schule war bald, wie das Museum selbst,
nur Mittelpunkt und Vorbild ähnlicher Anstalten und
nach wenigen Jahren schon war England mit einem
Netz von Zeichenschulen und verschiedenen Anstalten
zur Hebung der Kunstindustrie überzogen. In erstaun
lich kurzer Zeit war und ist der Erfolg mit Händen zu
greifen. Dies ist die Thatsache und dies angeregt und
mit Energie erstrebt zu haben, ist das Verdienst des
Kensington-Museums. Ob es sich heute noch auf
dieser Höhe behauptet, ob es nicht in Unklarheit sei
ner Ziele Weg und Führung verloren hat, das wollen
wir hier nicht weiter besprechen.
Schon die zweite Londoner Weltausstellung, die
eilf Jahre nach der ersten, 1862, stattfand, legte durch
das, was England zeigte, vollgültiges Zeugniss ab, dass
der eingeschlagene Weg zum Ziele führe. Schon damals
schüttelten einsichtsvolle Franzosen den Kopf und er
kannten, dass ihrer Kunstindustrie, ihrer Alleinherrschalt
kn Geschmack von einem Lande aus, wo sie es am we
nigsten erwartet hatten, eine Gefahr, ja selbst der Todes-
stoss drohe. Ihre Angstrufe führten zur vorübergehen
den Erscheinung des Musee retrospectif so wie zur
l’Union des beaux arts appliques ä /'Industrie, die aber
sich keines Erfolges rühmen konnte, einerseits weil mit
unzulänglichen Mitteln unternommen, und andererseits
weil die neue Art des reformirten Geschmacks der fran
zösischen Industrie nodh gar zu fremd war.
Verliefen diese französischen Bemühungen so ziem
lich im Sande, so wurde die englische Reform mit dauern-