den Inwohnern erwecken
kann. Aber es ist keines
wegs Grundsatz, daß aus
den Vorräumen Kunst
werke, wie Bilder und
Plastik, verbannt sein
sollen, im Gegenteil, wenn
das Haus weitläufiggenug
ist, und das Vorzimmer,
wie es heute geschieht,
mehr den Charakter
einer »Hall« empfängt,
fänden sie auch hier aus
gezeichnet Platz und
trügen von dem Geist
und der Vorliebe der
Bewohner freundliche
Spuren über die Schwelle
ihrer inneren Wohnräume hinaus und dem Besucher einladend entgegen.
Wir mögen uns da nur einmal Goethe’s Beispiel vor Augen führen und
sein Haus in Weimar rekonstruieren, wie es anfangs des IQ. Jahrhunderts
ausgesehen hat. Ohne glänzend zu sein, war alles höchst edel und
einfach; auch deuteten verschiedene an der Treppe stehende Abgüsse
antiker Statuen auf Goethe’s besondere Neigung zur bildenden Kunst
und dem griechischen Altertum. Der Vorraum in der 1. Etage trug die
Zeichen »Salve« als freundliches Willkommen und einer der zwei Vor
räume, wo man zu warten genötigt war, war durch ein rotes Kanapee
und Stühle von gleicher Farbe überaus heiter möbliert; zur Seite stand
ein Flügel und an den Wänden sah man Handzeichnungen verschiedener
Art und Größe.
So bei Goethe. Freilich zwischen dem Alt-Weimarer Hause
Sr. Exzellenz und einer modernen Stadtwohnung, ist ein Unterschied.
Dienstbotenzimmer von Architekt Prof. Josef Hoffmann.
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