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Volltext: Katalog der Special-Ausstellung von farbigen Kupferstichen

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Auch die Tuschmanier war den Engländern nicht 
fremd; aber wie die Punktirmanier in England, so 
feierte doch jene in Frankreich ihre höchsten Triumphe. 
Auch die Erfindung ist französisch. Sie wird dem 
Maler Jean Leprince zugeschrieben, welcher, im Jahre 
1734 geboren, schon den älteren Meistern des farbigen 
Kupferstiches zuzuschreiben ist. Er war lange in Russ 
land und zeichnete dort Volksfiguren und Costüme, 
und heimgekehrt, suchte er für eine leichtere Ver 
vielfältigung derselben eine seiner Art entsprechende 
Manier. Sie waren alle mit chinesischer Tusche 
ausgeführt. Er musste sich also die Hauptplatte der 
Tuschzeichnung entsprechend vorbereiten. Das geschah 
in der Weise, dass erst die Contouren in die ge 
firnisste Platte eingezeichnet wurden; dann trug er, 
gemäß seiner Tuschzeichnung, die ganze Lavirung 
auf den Firniss mit einer besonderen Tinte auf. 
Diese löste den Firniss auf. Auf den aufgelösten 
Firniss wurde ein pulverisirtes Harz oder ein feiner 
Sand aufgestreut und über diesen das Aetzwasser 
gethan, welches, durch Sand und Harz hindurch, ein 
äußerst feines, kaum sichtbares Korn in die Platte 
einfraß. Der Abdruck ergab völlig den gleichmäßigen 
Ton der Tuschlavirung. Weitere Platten, in gleicher 
Weise für die einzelnen Farben vorbereitet, machten 
aus der Tuschzeichnung ein Aquarell oder eine Gouache 
malerei. 
Die Manier, einmal erfunden, ließ sich mannig 
fach ausbilden. Durch Vervielfältigung der Platten 
konnte das Aquarellgemälde in allen Farbentönen, in 
der Zartheit der Uebergänge, in Sattheit und Tiefe,
	        
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