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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Ungarn, Band 5, 2. Abtheilung

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richtet sich der Lauf der Bödva direct gegen jenen rnnden Hügel von Schiefergestein, auf dem 
nach der Überlieferung zur Zeit der Landnahme der Heerführer Bors eine Burg erbaut hat. 
Sie ist seither spurlos verschwunden. An ihrer Stelle steht die reformirte Kirche nebst 
einigen ärmlichen Häuschen. Neben dem Burghügel, den der Fluß im Halbkreise umfließt, 
liegt das wenig bevölkerte, aber wohlhabende Dorf Borsod, das diesen Namen nach 
dem Feldherrn Bors führt und auch dem jetzigen Borsoder Comitat seinen Namen 
gegeben hat. Bei dem nahen Marktflecken Edeleny wird das Thal breiter und gewährt 
den Gemarkungen von Finke, Szirak und Bödva Raum sich bequem auszudehnen. 
Edeleny ist der Verwaltungssitz einer Herrschaft des Herzogs von Coburg-Kohäry. 
Das gewaltige, jetzt unbewohnte herzogliche Schloß und sein großer Park sind sehenswerth, 
die Fresken in einem Saale hochinteressant. Das Schloß wurde um 1720 bis 1727 durch 
den Grafen Lullier, damaligen Commandanten der Festung Erlau, einen Officier 
von französischer Herkunft, erbaut. Der Marktflecken ist Sitz eines Stuhlrichters; die 
Bewohner sind größtentheils Bauern. Weiter unten liegt das Dorf Bödva, wo viele 
adelige Grundbesitzer sind. Die reformirte Kirche ist sehr alt. Nahe dabei steht die Ruine 
eines Paulinerklosters. 
In der Berggegend zwischen der Bödva und der Ostgrenze des Comitats ist neuer 
dings zu Martonyi ein Eisenbergwerk eröffnet worden, das ein reiches Eisenerzlager zu 
erschließen verspricht. Verfolgt man den Ostrand des Comitats gegen Süden, sv kommt man 
nach Sajö-Vämos, in fruchtbarer Gegend. Hier hatte einst die Familie Magöcsy eine 
Burg; der jetzige Besitzer ist Fürst Odescalchi. Die alte reformirte Kirche stammt aus der 
Hussitenzeit. Überhaupt bestanden im ganzen Szendröer Bezirke und den gebirgigen 
Gegenden längs des Sajö lauter Hussitenansiedlungen und aus dieser Zeit sind noch zahl 
reiche Kirchen erhalten. 
Auch unterhalb von Miskolcz an den südöstlichen und südlichen Abhängen des Bükk- 
gebirges sind die Ortschaften dicht gereiht. Die fruchtbaren Gebiete vonNyek und Emöd 
gehen schon ins Alföld über. Aus den Bergen der weiterhin gelegenen Dörfer Aranyos 
und Harsäny wird zum Bauen tauglicher Stein weithin geholt. In der Gemarkung von 
Kis-Györ sieht man Burgställe und Ruinen, von denen die Überlieferung mehr zu sagen 
weiß als die Geschichte; Sagen knüpfen sich an alle. Unter den Trümmern der Burg 
Leänyvar, nahe der Gemarkung von Görömböly, wurden Waffenstücke aus der Türkenzeit 
gefunden. Die Burgen Härsasvär, Majorvar, Kecskevär und Halomvar mögen einst 
Raubnester gewesen sein. Latorvar (ursprünglich Latourvar) gehörte dem französischen 
Geschlechts deLatour; in seinerNähe sieht man noch die eingestürzten Mündungen von einstigen 
Goldgruben. Geßt hat seine Holzschätze (gvsxt — Kernholz) längst eingebüßt und auch 
seine berühmten Weinstöcke sind der Phylloxera znni Opfer gefallen. Die Gemarkungen von
	        
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