Ungeheuerliche ge-
steigerte städtische
Getriebe beschränkt,
das sich überall ent-
wickelte, wo Turm
und Tor und Ring-
mauer Helen, um dem
Ausbreitungsbedürf-
nisse großer Men-
- schenmassen zu ge-
nügen, die, aus allen
Himmelsgegenden
und Landstrichen auf
wenig umfangreichem
Platze zusammen-
strömend, die alte
Physiognomie jener
Städte rasch und
gründlich änderten.
Sie brachten in die
Stadt nichts mit, diese
zuströmenden Mas-
sen, als Erwerbsgier.
Ihr diente eine eben-
bürtige Bauweise, die
an ganz andere Be-
sitzverhältnisse ge-
bunden, als sie die
„gute alte Zeit" auf-
wies, nichts wissen
konnte, nichts wissen wollte von allem, was nicht mit dem Begriffe
„Rentabilität" in naher Beziehung steht. Rentabilität beim Bauen heißt
aber in der Unternehmersprache nichts anderes, als mit möglichst spar-
samem Aufwand geringwertigen Materials möglichst viele Gelegenheiten
zum Wohnen, zum Vermieten schaffen ohne jedwede Rücksicht auf
ethische oder künstlerische Forderungen. Darauf basiert das Wesen
der großstädtischen Massenquartiere. Es trifft aber auch bei denjenigen
Mietskasernen zu, die äußerlich Anspruch machen auf W0hlanstän-
digkeit oder gar auf Distinktion. Sie bilden vielfach eine Reihe von noch
abschreckenderen Beispielen für die hereingebrochene Unkultur, als jene viel-
türigen und vielfensterigen Mauerkörper, deren ganzes Wesen nur vorn Aus-
drucke des kasernierten Proletariats durchwoben erscheint. Diesen läßt sich
wenigstens nicht nachsagen, sie seien lügenhafte Erscheinungen. Wohl aber
trifft diese Bezeichnung zu bei jenen ungezählten Bauten, die außen herrlich
Toggenburger Häuser, Turmhaus bei Wattwyl
Toggenburger Häuser, Haus Abderhalden in Wanwyl
ufgeputzt, innen die erbärmlichsten Verhältnisse aufweisen. Geradezu
ewundernswert ist, was sich die „gebildeten Stände" in dieser Beziehung
ieten lassen. Baumeister, denen es am Allernotwendigsten fehlt, um sie
uch nur ahnen zu lassen, was es mit dem Begriffe „Kultur" für eine Be-
Iandtnis habe, führen einen Mietspalast nach dem andern auf und diktieren
ndern, Höherstehenden gerade in jenen Fragen, wo das kulturelle Bedürfnis
m stärksten zum Ausdruck kommen müßte, wie man sich mit den Begriffen
er Halbbarbarei abzufznden habe. Diese Prachtbeispiele des städtischen
iusammengepferchtseins in palastartigen Gebäuden, denen jede Spur von der
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