Schluß der Diele zu sorgen, um die Heizkosten im Winter
zu verringern. Dies ist besonders bei Ofenheizung wichtig,
denn in diesem Falle sind Abschlüsse in vertikaler Rich
tung notwendig, um den zu heizenden Luftraum zu ver
kleinern. Dafür dürfen aber natürlich jene Räume, die
nicht direkt geheizt werden, nicht zu eiskalten Räumen
werden, sondern mit den direkt geheizten in Verbindung
gebracht werden. In den überwiegenden Fällen wird nicht
zur Ausbildung einer durchgehenden Halle geschritten
werden. Die Stiege kann ja vor der Halle liegen, während
diese in jedem Stockwerke abgeschlossen ist. Dann ist sie
von der Halle ganz abgeschlossen, die im Erdgeschoß
wieder Wohnraum, im Obergeschoß aber ein lichter luf
tiger Vorraum sein kann, in den Schränke und andere
Einrichtungsstücke eingestellt werden können. Auch in
diesem Falle soll die Stiege eine gründliche und liebevolle
Behandlung erfahren. Wenn Sitznischen angewendet
werden, so muß gleich hier bemerkt werden, daß sie nicht
hineingeflickt oder um jeden Preis hineingequetscht
werden dürfen, sondern nur dort vorhanden sein sollen,
wo sie sich von selbst organisch aus dem ganzen Aufbau
ergeben. Als Beispiel möchte ich den Fall zeigen, wo
unterhalb der Nische ein Vorraum besteht, an dessen
Stelle oben die Nische sich von selbst ergibt.
Verfehlt ist es, wenn der Architekt an allen Ecken
und Enden schmückende Teile oder Möbel an- oder ein
bauen will; eine derartige Überladung wirkt stets kleinlich
und geschmacklos, während die richtige Form der Halle
und die gut empfundene Führung der Stiege der beste
Schmuck des Raumes ist.
Aus dem Windfang soll man nicht direkt in die
Halle kommen, sondern in einen kleinen Raum, in die
Kleiderablage, womit aber nicht gesagt sein soll, daß man
immer durch diese muß, um in die Halle zu gelangen;
es ist viel besser, wenn die Kleiderablage neben einem
vor der Halle befindlichen Vorplatz liegt, von dem man
dann zur Halle gelangt. Bei der Kleiderablage soll auch
ein Klosett und wenn möglich ein Waschraum, beziehungs
weise Waschtisch vorhanden sein. Auch in der Anordnung
dieses Bauteiles darf kein Schema platzgreifen; Wetter
seite, Lage des Einganges in bezug auf die Halle, Ge
wohnheit und Bedürfnisse der Bewohner werden be
stimmend mitwirken.
Die Halle soll stets in guter Verbindung mit den
im Geschoß liegenden Haupträumen sein; während sie zu
den Wohnräumen direkte Zugänge haben soll, ist es gut,
zwischen Halle und Küche z. B. ein Zwischenglied einzu
fügen, um den Küchendunst fernzuhalten. Die Wirtschafts
räume sollen überhaupt eine eigene Gruppe bilden, die
zwar von den übrigen Raumgruppen geschieden, aber doch
durch Zwischenglieder mit ihnen verbunden sein soll.
Wieder ohne im geringsten schematisieren zu wollen,
möchte ich folgende Raumgruppen aufstellen:
Erstens: Wirtschaftsräume: Küche, Spülküche, Speise
kammer, Mädchenzimmer, Dienertreppe; verbunden durch
den Anrichteraum und um die Diele herumgelagert die
zweite Gruppe: Speisezimmer, Wohn- und Musikzimmer,
Kinderspielzimmer, Zimmer des Herrn und Zimmer der
Dame. Dritte Gruppe: Schlafzimmer der Eltern, die Kinder
schlafzimmer, Bad, Fräuleinzimmer. Letztere Räume sind
am günstigsten im Obergeschoß anzuordnen. Im allge
meinen wäre es ja gut, auch sie ins Erdgeschoß zu verlegen,
um gleich beim Garten zu sein, doch würde dies die Bau
kosten und die bebaute Fläche wesentlich erhöhen. Eine
eventuelle vierte Gruppe wäre noch in einem zweiten
Obergeschoß: Gastzimmer mit Bad und Dienerzimmer,
was aber meist nicht notwendig sein wird, da diese Räume
gewöhnlich auch im ersten Stockwerk Platz finden. Die
nötigen Klosette sind hier natürlich nicht angeführt, da
sie sich von Fall zu Fall selbst ergeben. Diesem Punkte
wird übrigens viel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt.
Ihre Zahl ist oft zu gering, oft aber auch übertrieben. Es
genügt vollständig, im Erdgeschoß ein Klosett für die
Herrschaft und eines für die Dienerschaft anzuordnen, im
Obergeschoß ein Klosett, das direkt vom Vorraum zu
gänglich ist, und ein zweites beim Bad, aber wenn möglich
nicht im Baderaume selbst, sondern daneben. — Dies
setzt alles die normalen Verhältnisse einer Bürgerfamilie
voraus, in größeren und besonderen Verhältnissen werden
eigene Anordnungen getroffen werden müssen.
Um die Diele als Zentralpunkt der Anlage gruppieren
sich die übrigen Räume. Es ist nun Hauptbedingung, daß
diese nach den Weltgegenden angeordnet werden, was
jetzt besprochen werden soll.
Das Speisezimmer.
Dies ist das einzige Zimmer, bei dem nicht strenge
mit der Situierung nach den Weltgegenden vorgegangen
werden muß. Wenn vorhin von der Trennung der Wirt-
Fig. iS. Diese zeigt ein Speisezimmer, das an der Nordseite liegt.
Durch den vorgebauten breiten Erker sind aber auch die Nordost-
und Westseite aufgefangen, so daß das Zimmer zu keiner Tages
zeit das sonnenlose Nordlicht hat. Neben dem Zimmer befindet
sich die Anrichte, welche einen Verschluß bildet, der die Küchen
dünste sowohl vom Speisezimmer als auch von der Diele fernhält.
Speisezimmer und Diele können bei großen Gesellschaften zu einem
Raume vereinigt werden.
schafts- und Wohnräume gesprochen worden ist, so möge
hier ergänzend bemerkt werden, daß das Speisezimmer
die Verbindung dieser beiden Raumgruppen mit Hilfe
des erwähnten Zwischengliedes, der Anrichte, herstellen
kann. Gut ist es, an das Speisezimmer das Wohnzimmer
und das Kinderspielzimmer anzugliedern. Was die Lage
gegen die Weltgegenden betrifft, so wäre es wohl gut,
wenn es gegen Osten gelegt werden könnte, da Osträume
nur am Morgen Sonne haben, daher auch tagsüber, selbst
bei großer Hitze keine hohe Temperatur durch Nach
mittagssonne erhalten. Hitze ist in einem Speisezimmer
aber stets sehr unangenehm und belästigend. Es wird aber