beurteilen. Jedenfalls wird dieses, trotz der Ver
schiedenheit der einzelnen Tendenzen, die Themen
erkennen, die sich in den Bildergruppen widerspie
geln: die Eintönigkeit des modernen Lebens mit die
sen anonymen Wohnblocks, deren Fenster sich alle
gleichen, oder diesem eigentümlichen Umkleide
raum im Bergwerk von Merlebach, in dessen weit
läufigem Korridor allerlei Gewand hängt, eines
über dem anderen, noch die Form des menschlichen
Körpers aufweisend; oder die Zerrissenheit, besser
noch, die Verschlossenheit der Welt, gezeigt durch
die Berliner Mauer, im Winter, schneebedeckt und
von grossen, kahlen Bauten überragt; der Mensch
im Kampf mit den Maschinen ist zu sehen, die er
selbst geschaffen hat und in deren Mitte er bald wie
ein emsiges Insekt und bald wie ein Hexenmeister
erscheint, vermummt bis an die Augen oder an son
derbaren Leitern hängend; oder der erstaunliche
Dekor geschwungener Plafonds und überreich mit
Bildwerken geschmückter Kolonnaden. Und hier und
dort, gleichsam um uns zu zeigen, dass diese An
häufung von Stein, Eisen und Stahl noch nicht jeg
liches menschliche Gefühl erstickt hat, ein wenig
echte Zärtlichkeit, des Mannes für seine Gefährtin,
der Mutter für ihr Kind, der Liebespärchen in den
Strassen von Paris. Schöpfungen von Realisten,
Surrealisten, Impressionisten und Kubisten hängen
einträchtig nebeneinander an den Wänden der Gale
rie Mansart. Wenn auch unter den verschiedensten
Perspektiven, ist es doch immer das Bedürfnis
nach Stilisierung, das charakteristisch ist für die
jungen französischen Photographen. Es ist dies
eine Jugend, die sich einer fremdartigen und be
drohlichen Welt gegenübersieht; was die grosse
Menge nur dunkel empfindet, das versucht sie in
einigen groben Umrissen festzuhalten.