EINLEITUNG.
F)en Hauptstock der im vorliegenden Kataloge beschriebenen Textil
gegenstände bilden jene Gräberfunde, die im Jahre 1882 durch Ankauf von
dem Wiener Kaufmanne Th. Graf in’s Oesterreichische Museum gelangt sind.
Dieselben wurden aus einem Leichenfelde nächst Sakkarah hervorgescharrt,
das wahrscheinlich schon früher zu ähnlicher, wenn auch nicht so umfang
reicher Ausbeutung gedient hatte. Gleichfalls in einem Grabe zu Sakkarah
wurde nämlich bereits im Jahre 1801 jene Tunica gefunden, die der
Beschreibung nach ') mit den neuerlich an’s Licht gebrachten in allem
Wesentlichen übereinstimmt. Die übrigen zu jener Zeit gefundenen, im
Louvre und in Turin verwahrten altägyptischen Textilfragmente sind — die
Mumienbinden ausgenommen — wahrscheinlich auf die gleiche Fundgrube
zurückzuführen. Auch die im British Museum seit längerer Zeit befindlichen
Textilreste von ganz ähnlicher Beschaffenheit stammen zum Theil aus
Sakkarah ’). Dass diese älteren Funde trotz theilweiser Publication 3 ) nicht
die ihnen gebührende Beachtung fanden, erklärt sich grossentheils aus der
Unsicherheit, die in Bezug auf ihre Zeitbestimmung herrschte. Man war
im Allgemeinen geneigt, sie in pharaonische Zeit zurückzuversetzen, ohne
gleichwohl im Stande zu sein, diesen Ansatz mit stilistischen Gründen
zu rechtfertigen. S. Birch, der Neubearbeiter von Wilkinson’s »Ancient
Egyptians«, hat die Entstehungszeit eines solchen im British Museum
1 ) Histoire et Memoires de l’acadlmie des inscr. et belles-lettres, V (1821). Hist. 62.
2 ) Lady M. Alford, Needlework as Art, 236, Taf. 46.
3 ) Fischbach, Ornamentik der Gewebe, Taf. I.; Dupont-Auberville, ornement des tissus, Taf. I.* Prisse
d’Avennes, Histoire de l’art £gyptien, art industriel.