26
Dr. Mofetig von Moorhof. Chirurgifche Inftrumente.
Als Neuerungen an Inftrumenten und Behelfen zu Plombirungen glauben
wir Nachfolgendes anführen zu müffen:
Stahlplättchen (S. White) als Zwifchenlagen, wenn der zu füllende Zahn
ftarke Defedte an feinen Seitenflächen zeigt und der Nachbarzahn noch vorhanden
ift. Die fraglichen Plättchen zwifchen den Zähnen eingepafst, erfetzen die fehlende
Wand während der Dauer des Plombirens, ermöglichen die rafche und präcife
Ausführung desfelben und werden nach Beendigung der Plombe wieder entfernt,
Green’s Elecftric Burring Eugine (S. White). Unter diefem Namen finden
wir zwei Apparate, eine Bohrmafchine und eine Goldplomb-Dicht-
mafchine, welche beide durch Eledtricität mit grofser Rafchheit und Kraft
getrieben werden. Die Bohrmafchine, der natürlich eine rotirende Bewegung
mitgetheilt wird, ift zur Aufnahme beliebiger Zahnbohrer eingerichtet, kann aber
nur für Zahnhöhlen dienen, welche an der Aufsenfläche der Zähne gelegen find.
Bei feitlichen Höhlen ift das Inftrument entweder gar nicht oder nur fehr ober
flächlich anwendbar. Die Dichtmafchine hat eine fenkrechte ftofsende Bewegung,
und kann gleichfalls Stopfer beliebiger Form aufnehmen. Ob diefer Apparat
beffer und zweckdienlicher fei als der bisher gebräuchliche einfache und der
automatifche Hammer, diefs kann wohl nur der Verfuch lehren, die Bohrmafchine
dürfte jedoch nur in fehr geübten Händen ganz unfchädlich fein.
Zahnärztliche Inftrumente, als Zangen, Bohrer, Stopfer etc. fämmtlich ver
nickelt, find von S. White und Afh vielfach neu und in verbefferter Form ausge-
ftellt worden, insbefondere in der äufseren Ausftattung und grofsen Auswahl über-
treft'en fie die der Parifer Ausheilung. Wir heben befonders als neu hervor die
Zahnnerven-Inftrumente ven Palmer und Arrington.
Operationsftühle für Zahnärzte fanden wir bei S. Wh i t e, O. C. W h i t e,
Afh und in der deutfchen Abtheilung. Die amerikanifchen Stühle haben die
Novität, die Kugelgelenke durch zweckmäfsigere Mechanismen erfetzt zu haben.
Sie geftatten alle nur immer denkbaren Stellungen und find fehr leicht und mit
geringer Kraftanftrengung heilbar.
Füllmateriale. Neu ift S. Whi te’s Goldpräparat „The globegold foil“.
Benzow aus Stockholm brachte Mufter von Metalllegirungen zu Amalgam
plomben, deren Werth aus der blofsen Betrachtung nicht entnehmbar ift.
Vulcanifirapparate mit felbftregulirbarem Sicherheitsventil waren von
Friefe & Rohrfchneider in Magdeburg und Joung in Stuttgart ausgeftellt
worden, elftere haben den Apparat mit einer Centraifchraube verfehen, wodurch
die Bedienung des Apparates wohl erleichtert werden mag.
DIE OCULISTISCHEN INSTRUMENTE.
Bericht von
D R - Hans Adler,
ordinirendcr Augenarzt des k. k. KrankenJiaufes Wieden in Wien.
„Die eigenthümliche Befchaffenheit des Auges begünftigt die Anwen
dung phyfikalifcher Unterfuchungsmethoden fowohl für die fundtionellen, wie für
die anatomifchen Störungen des lebenden Organs. Die Augen-Heilkunde hat
auch wohl eben defshalb, weil fie der wiffenfchaftlichen Methode die günftigften
Anhaltspunkte darbietet, befonders viele ausgezeichnete Forfcher angezogen und
fleh fchnell zu ihrer jetzigen Stellung entwickelt, in der fie den übrigen Zweigen