Papieiinduftrie.
O
rungsfucht Reclame bedürftiger „Erfinder“ hat unter dem Vorwände erheb
licher Krafterfparnifs die Weglaffung des Raffineurs vorgefchlagen, wovon
jedoch im Intereffe des Holzfchleifers felbfl nicht dringend genug abzu-
rathen ifl.
Eine verläfsliche Abdichtung der Ausgufs-Mundflücke der Sortircylinder
ift zum Zwecke einer genauen Sortirung von nicht zu unterfchätzender Wichtig
keit. Am vollkommenften wird diefelbe dadurch erreicht, dafs ein mit Unfchlitt
getränkter Hanfzopf an die gedrehte Abgufsflanfche durch in drehbare Meffing-
lafchen eingefetzte Stellfchrauben angeprefst wird , wodurch nicht nur ein voll
kommen waffer- und ftoffdichter Ausfchlufs erreicht, fondern auch fehr geringe
Reibung erzeugt wird, was fich von keinem anderen Dichtungsfyflem als: ange-
fpannte Kautfchukgurten, Filze, Leder etc. behaupten läfst.
Das Produdlionsverhältnifs der zwei Stoffqualitäten beträgt bei mangel
hafter Anlage und 1 , Wartung der Apparate fogar 3 : 1, fo dafs die Secundawaare
25 bis 20 Percent der Gefammterzeugung ausmacht. Dagegen läfst fich durch
eine gute Anlage und zweckdienliche Manipulation, fowie durch wiederholtes
Raffiniren diefes ungünflige Verhältnifs wefentlich günftiger geftalten, fo dafs nur
5 bis 7 Percent fogenannten Zweierftoffes entliehen.
Je gröfser die Sortir-Siebflächen find, deflo genauer erfolgt die Ausfcheidung.
Ein fehr günfliges Refultat ergibt eine Sortiranlage von 10 Quadratfufs Siebfläche
für je einen, in 24 Stunden erzeugten Centner lufttrocken gedachten Stoffes. In
der Conftrudlion der Sortircylinder hat man zu den mannigfachflen Anordnungen
gegriffen. Ein guter Cylinder mufs vor Allem leicht, und die das fortlrende Draht
gewebe tragende Auflagefläche, nämlich der Cylindermantel derart befchaffen fein,
dafs dem Durchlafs des Stoffes kein Hindernifs entgegenfteht, dafs das Sieb keine
Falten zieht und fich fehr leicht reinigen läfst.
Die billigfle und vielfeitig angewendete Anordnung befleht in einem
Gerippe von parallel zur Cylinderaxe laufenden, nachAufsen konifch zugefpitzten,
dünnen Holzfläben, auf welchen ein kräftiges Bodenfieb ruht, das dann das eigent
liche Sortirfieb trägt.
Eine andere und beffere Anordnung ift die von ebenfalls zur Achfe parallel
laufenden Stäben, die jedoch von gefchmiedetem Rundeifen find, über welche
dünne Metalldraht-Ringe, in Abfländen von einem Zoll gefpannt werden, welche
diredt das Sortirfieb tragen.
Eine dritte Art befleht in einem gelochten Zinkblech-Unterboden, auf
welchen das Sortir-Drahtgewebe aufgelöthet wird. Diefe Anordnung fchont die
Siebe fehr, beanfprucht jedoch grofse Cylinderdurchmeffer, da wegen des, zwifchen
den Löchern des Unterbodens flehenbleibenden, vollen Blechmateriales viel
Durchgangsfläche verloren geht.
Die am häufigflen vorkommende Dispofition der Sortircylinder befleht in
deren flufenweifer Aufhellung in hölzernen Käflen, in welche der Holzfloff an
der rückwärtigen Längsfeite einfliefst. Der das Gewebe paffirende, alfo fortirte
Theil fliefst durch den offenen Seitenkranz ziemlich tief unten ab, während der
gröbere, alfo nicht durch das Gewebe durchgehende Theil fleh unterhalb des
Cylinders in den Vorderraum des Kattens drängt, von dem auffleigenden Cylinder
durch Reibung in dflnnen Schichten aufgenommen, durch mit b ilz umwickelte
Walzen abgenommen und wefentlich entwäffert durch einen Schaber in einen
feparaten Vorkaflen abgelegt wird. Der V ortheil diefer Anordnung befleht darin,
dafs der Stoff unter geringem hydroflatifchen Drucke durch das Sieb gediückt
wird, nachtheilig hingegen ifl der Umftand, dafs der fortirte 1 heil, als am Boden
des Cylinders abfliefsend, immer noch Gelegenheit findet, fleh mit dem aufsen
befindlichen unfortirten, alfo gröberen Theil zu vermifchen, refpedtive zurückzu
treten, und dafs der gröbere Stoff eine, die Vorderfeite des Cylinders eng
umfehiiefsende Wand bildet, welche grofse Reibung verurfacht und behufs der
Weiterbeförderung vom Cylinder gehoben werden mufs.