MAK

Volltext: Genie- und Pionnierwesen (Gruppe XVI, Section 3), officieller Ausstellungs-Bericht

Sprengtechnik. 
19 
Für Bergwerke wird vom Ingenieur Abegg zu Biftritz in Böhmen ein 
elektrifcher Zündapparat erzeugt, bei welchem ein Cylinder mit Pelz gerieben 
wird und der Condenfator aus einem Glasgefäfse befleht. — Am Apparate ifl 
keine Entladungsvorrichtung vorhanden, da fich der Condenfator bei gehöriger 
Spannung von felbfl entladet. Derfelbe ifl in einem maffiven Gehäufe luftdicht 
gefchloffen und entfpricht befcheidenen Forderungen vollkommen. 
Eine zweite Eigenart öflerreichifcher Zündapparate find die magneto-elektri- 
fchen Zündapparate vom Mechaniker S. Markus in Wien. 
Geniegeneral Baron Ebner hat durch Aenderung der bei den reibungs- 
elektrifchen Zündapparaten verwendeten Spaltzünder ihre Empfindlichkeit derart 
gefteigert, dafs man hoften konnte, das Problem der gleichzeitigen Zündung auch 
durch die fchwächeren Spannungsflröme magneto-elektrifcher Mafchinen in genü 
gender Ausdehnung zu löfen. Die Anregung und Unterflützung des beftandenen 
k. k. Genie.-Comites haben Markus in den Stand gefetzt, magneto-elektrifche 
Zündapparate mit kurzer Bewegung zu erzeugen. 
Die Figur flellt den Apparat vor Augen. Die Pole des hufeifenförmigen 
Stahlmagnetes M liegen zunächfl der oberen Deckplatte. Mit dem Handgriffe H 
kann, indem man ihn nach rechts dreht, der im Apparate 
liegende Anker in eine neue Stellung gebracht werden. 
Hiebei wird eineflarke Feder gefpannt, aber der Zurück 
gang des Ankers ifl durch das Einfallen eines Sperr 
kegels K verhindert. Läfst man durch Niederdrücken des 
Kopfes T die Sperrvorrichtung aus, fo fchnellt der Anker 
in feine Ruhelage zurück, und in den ihn umgebenden 
Drahtgewinden entwickelt fich ein elektrifcher Strom, 
welcher durch die untere, mit L bezeichnete Schrauben 
klemme in den Leiflungskreis eintritt, und durch die 
obere mit E bezeichnete Schraubenklemme in den Ap 
parat zurückkehrt. 
Von diefem Apparate waren drei Gattungen mit 
verfchiedenen Stärkegraden ausgeflellt. — Diefer Appa 
rat befitzt die höchfl wünfchenswerthen Eigenfchaften 
der einfachen Handhabung, der fleten Wirkungsfähigkeit 
und der Unabhängigkeit von äufseren Einflüßen in hohem 
Grade. Die Leiflung des Apparates hängt hier insbefon- 
dere von der Güte der angewendeten Zünder ab. Nach Ver- 
fuchen ifl die gröfste Wirkung des Apparates das gleichzeitige Abfprengen von 
acht Zündern, welche am Ende einer unter Waffer liegenden Doppelleitung aus 
Guttapercha-Draht ä 800 Klafter Länge eingefchaltet find. 
Diefer Apparat ifl gegenwärtig bei den preufsifchen Pionnieren eingeführt. 
Marku s magneto-elektrifcher Rotationsapparat unterfcheidet fich von dem 
früher befchriebenen Apparate dadurch, dafs bei ihm eine continuirliche Drehung 
alfo eine fortwährende Stromerzeugung flattfindet. Er wird in Fällen, wo man den 
elektrifchen Strom in rafcher Folge zu verfchiedenen Objedlen gelangen laffen 
will, angewendet. 
In Deutfchland werden von A.Bornh a r d t, herzoglichem Hof-Mechaniker 
in Braunfchweig „Patent-Zünd-Elektrifirmafchinen“ erzeugt. 
Der Reibungsapparat diefer Mafchine befleht aus einer Hartgummifcheibe F 
von 26 Centimeter Durchmeffer, welche durch Reibung zwifchen Pelzwerk R elek- 
trifchwird. Die Elektricität wird durch den Saugapparat J in demFlafchen-Conden- 
fator H angefammelt. Die Elektrifirmafchine befindet fich in einem luftdicht ver- 
fchloffenen Blechkaften, in welchen zum Trockenhalten noch Rollen A mit Waffer, 
abforbirenden Subflanzen (Kohle) eingelegt find. 
Diefer Apparat, obgleich fehr kräftig und den Forderungen im Bergbaue 
vollkommen entfprechend, fleht den Ebner’fchen Apparaten an Wirkung nach.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.