Appreturmittel und Harzproducte.
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Norweg-en war in diefer Branche nicht vertreten.
Dagegen hatte Dänemark in der Ausflellung der Firma F. J. Ni elfe n
& Comp., Kopenhagen vorzügliche, namentlich durch Helligkeit und Klar
heit imponirende Lacke, darunter befonders fchöne Copallacke und nicht minder
bemerkenswerthe Damar- und Maftixlacke aufzuweifen, und wir müffen geliehen,
dafs uns diefe, ihrer äufseren Erfcheinung nach, viel mehr befriedigten, als diefs
die Fabrikate zu thun vermochten, durch welche die gleiche Induflrie Belgiens
vertreten war.
Allerdings war diefe, unferes Wiffens auf keiner niedrigen Stufe flehende
Induflrie Belgiens lediglich durch zwei Ausfteller repräfentirt, deren einer,
J. H. V an d ay, Nouri (Brüffel), unter anderen ziemlich gewöhnlichen Erzeugniffen an
Lacken und Firnißen, befonders auch ein ,,v ernis fälble“ und ein ,,vernis
extra fort“ genanntes Präparat ausgeflellt hatte, die jedoch ihrem Ausfehen nach
lediglich in die Kategorie mittelguter Firniffe rangirten, während der zweite Aus
fteller, Gufl. Levis aus Brüffel, der fo befcheiden war, im Ausflellungskataloge
Belgiens von feinen Fabrikaten zu fagen: „ces produits font exposes pour leur
excellence, jointe a leur bon mar che“ — durch feine Ausftellungsobjedle uns
keineswegs von der Berechtigung diefer feiner Ausfage zu überzeugen vermochte,
vielmehr Firniffe, Firnifslacke und Siccative zur Aufteilung gebracht hatte, deren
erftere namentlich an Klarheit viel mehr zu wünfchen übrig liefsen, als durch die
allerdings ziemlich mäfsigen Preife diefer Fabrikate fich rechtfertigen liefs.
Die Niederlande hatten in dem einzigen Ausfteller, den fie auf diefem
Induftriegebiete aufzuweifen hatten, W. H. de Witt Sohn aus Groningen, einen
trefflichen Vertreter diefer Branche. Die von diefer alt bekannten (1795
gegiündeten) Firma ausgeftellten Firniffe waren ausnahmslos vorwurfsfrei und
zeichneten fich in erfter Reihe durch die vollkommene Klarheit aus, die fie mit
befonders blaffer Färbung verbanden.
Siegellackfabrikate waren von den genannten Ländern keine zur Ausftel-
lung gebracht worden.
Deutfchland, das auf allen Gebieten der chemifchen Induflrie, „im
weiteren Sinne des Wortes“, einen hervorragenden Rang einnahm, zeigte auch
feine Harzinduftrie in einem glänzenden Lichte, und wenn man auch heute noch
Anftand nehmen darf, zu fagen, fie übertreffe die englifche und franzöfifche
Concurrenz, fo wird man doch ohne Schmeichelei zugeftehen muffen, dafs fie
ener nicht allein fall ebenbürtig, fondern am bellen Wege fei, jene zu überholen.
Von den zur Ausfüllung gebrachten Produkten der Firnifs-, Lack-und Lack
farben-Induflrie intereffirten befonders die von derBerliner Harzölfarben-
F a b r i k der Herren Dr. E. J a k o b f e n und H. L. O. Fr i t z e ausgeftellten Anftrich-
proben mit Harzölfarben. Diefe durch ihre namhafte Billigkeit (8 bis 13 Thaler
per Centner) ausgezeichneten Anftrichfarben find zweifellos eine Novität auf
dem Gebiete der Firnifsfarben-Induflrie, die, wie uns fcheint, alle Ausficht auf
einen durchgreifenden Erfolg hat. Die Anwendung von Harzöl für die Zwecke
der Firnifsfabrikation bringt, wenn, wie angenommen werden darf*, die höher
fiedenden Fraktionen des Harzdeilillates benutzt werden, ganz entfchiedene Vor-
* Das Verfahren der Darftellung des Harzolfirniffes ift dem Verfafler bisher nicht
bekannt; doch möchte er bemerken, dafs nach dem ErgebnilTe feiner vor mehreren Jahren
begonnenen Arbeiten Über Harzöl, deren Refultate demnächft der Oeffentlichkeit übergeben
werden follen, das Harzöl mit Leichtigkeit die verfchiedenften Harze zu löfen vermag, und
mit mehreren derfelben beim Zufammenfchmelzen Gemifche von eigenthümlicher Zähigkeit
liefert, die in geeigneten Löfungsmitteln gelöft FlülTigkeiten liefern, welche (ich den gewöhn
lichen Firniffen ziemlich ähnlich verhalten.