Appreturmittel und Harzprodutfte. 53
kate der Firma E. Held fei. Erben, Nürnberg, welche fich zumeift durch pracht
volles Feuer ihrer Farben, hohen Glanz und Güte der Maffe hervorthaten.
Diefe Firma, eine der älteflen Deutfchlands (1778 gegründet), hatte übri
gens auch eine Novität in Geftalt eines D o c h tfi e g e 11 a c k s ausgeftellt, das
wegen des die Stängelchen ihrer ganzen Länge nach durchfetzenden Dochtes
für den Gebrauch mancherlei Vortheile bieten dürfte.
Gleichfalls neu war das von H. van der Moolen, Geldern in Rhein-
preufsen, ausgeftellte Friktionsfiegellack, eine an Holzftäbchen befeftigte, zum
Siegeln einiger Briefe hinreichende Maffe von Siegellack, die an ihrer Spitze mit
einer Zündmaffe armirt war, eine Idee, die an fich gut , doch in dem Zeitalter
der Zündkerzchen füglich nicht viel Ausficht auf einen durchgreifenden
Erfolg hat.
Von Siegellacken gewöhnlicher Art hatte auch J. B e r ge r e , Vallendar
(Rheinprovinz), ganz fchöne Fabrikate aufzuweifen, während W. Kremer,
dann C. Jakobs in Mainz, endlich W. Rothe in Lübeck namentlich fchöne
Mufter von Flafchenlacken zur Ausflellung gebracht hatten.
Endlich möchte noch der Ausftellung gebleichten und gefärbten Schel
lacks. von C. Me Hing er in Mainz gedacht werden, die durch die Vorzüglich
keit der einzelnen Proben nicht allein das Auge der fchauluftigen Menge befrie
digte, fondern auch unbeftritten jedem Kenner imponirte.
Oefterreich, deffen Harzinduftrie, namentlich in Bezug auf Fabrikation
von Lacken, Firniffen und Anftrichfarben in den letzten Jahren einen erheb
lichen Auffchwung genommen hat, war durch zahlreiche Ausfteller in diefer
Branche vertreten.
Den erften Rang unter diefen nehmen unbeftritten die beiden Wiener
Firmen Andes&Froebein Simmering bei Wien und L. Gromann in St. Veit
bei Wien ein, die fowohl in Hinficht auf die Betriebsgröfse ihrer zum Theile
mufterhaft eingerichteten Etabliffements als auch in Betreff der Qualität ihrer
Fabrikate einander faft völlig gleichkommen.
Die ältere diefer Firmen, L. Gromann (1842 gegründet), producirt jährlich
circa 5000 Centner diverfer Lack- und Firnifsfabrikate. Ihre Erzeugniffe find
ganz vorzüglich zu nennen und namentlich brauchten die ausgeftellten Copal-
lacke, fowie die Damar- und Bernfteinlacke den Vergleich mit den Erzeugniffen
der Concurrenz nicht zu fcheuen. Vortrefflich klar und befonders hell war eine
Probe von Leinölfirnifs Nr. 1, und ebenfo fchien uns die fuperfeine Copalpolitur
allen billigen Anforderungen entfprechend zu fein.
Die jüngere erft feit 1860 beftehende Firma Andes & Froebe, deren jähr
liche Produktion gleichfalls 5 — 6000 Centner beträgt, hatte ganz prächtige
Proben bleifreien Leinölfirniffes, fowie eine namentlich bemerkenswerthe Probe
von faft farblofem, gebleichtem Leinölfirnifs aufzuweifen, und lieferte mit diefen
muftergiltigen Erzeugniffen den fprechendften Beweis für die Vortheile des
Dampffiedeverfahrens, deffen fie fich zur Herftellung ihrer Firniffe bedient.
Auch die Mufter der verfchiedenen Lacke waren faft durchwegs untadel
haft und nur zwei Proben von Damarlacken, fowie eine Probe von Monogramm
lack liefsen an Klarheit etwas zu wünfchen übrig. Sehr befriedigend waren auch
die Mufter von gebleichtem Schellack, wiewohl fie jenen Mellinger’s in Mainz
nicht völlig gleichkamen. Diefelbe Firma, die auch Proben eines fehr gut
empfohlenen Maftix-Metallkittes aufzuweifen hatte, ftellte auch intereffante Far-
benreibmafchinen (Gruppe XIII, Section 1) und eine fehr inftruktive Darftellung
der Harzung von Schwarzföhren aus. *
Von andern Ausftellern ift zunächft noch Otto Borkowsky in Boden
bach, auch Befitzer einer Lackfirnifsfabrik in Dresden, zu nennen , welcher
Siehe Dr. H. Schwarz, Ausftellungsbericht über Gruppe III, Sedtion 3 und 4.