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J. F. Radinge:
Die Turbinen diefer Conftrudtion werden dets von unten beauffchlagt,
wozu das Waffer durch ein Druckrohr in die hohle Grundplatte eintritt und
in derfelben aufwärts deigend zwifchen die Leitfchaufeln kommt, welche an
den oberen Kreisausfchnitt der Grundplatte angenietet find.
Vom Unterboden der Grundplatte und in deren Innern bereits auf
ragend, lieht die feile Spurfäule für die Turbinenwelle, welche genau in der
mittleren Horizontalebene der Radzellen den feilen Spurzapfen trägt. Auf
diefen llützt fich die Welle mit eingelaffener und nach abwärts gerichteter
Pfanne und einer oben aufliegenden Spurplatte. Diefe Welle trägt das Lauf
rad in unveränderlicher Höhe.
Zur Regulirung der Zellenquerfchnitte jedoch find zwei horizontale und
in Platten ausgehende Scheiben angebracht, welche genau in die Zellen paffen
und in diefen vertical verfchoben werden können. Die innere Scheibe ilt mit
einer langen hohlen Nabe auf der fellllehenden Spurfäule verfchiebbar und in
ihrem eigentlichen Verlaufe derart gekrümmt, dafs das von unten kommende
Waffer ohne Stofs nach aufsen geleitet wird. Ihr Umfang geht in jene Platten
aus, welche die Leitzellen gegen oben begrenzen und deren Höhe der Waffer-
menge entfprechend verändern können.
Die äufsere Scheibe ragt in die Zellen des Laufrades, und belteht eigent
lich aus einzelnen Platten, welche den Ablland zwifchen den Treibfchaufeln füllen.
Diefe Platten find llets in gleicher Höhe mit der innern Scheibe im Leitrade
gehalten, und fo werden die Zellenquerfchnitte durch die Lage ihrer Oberdecken
begrenzt.
Die Stellplatten im Laufrade find aufsen an ein das Rad umgebendes Rohr
gefchraubt, welches von einer gewölbten Kreisplatte niederhängt und Krone
genannt wird. Innerhalb der Treibfchaufeln ilt jede Abfchlufsplatte nochmals
und zwar von einem langen Stehbolzen getragen, welcher gleichfalls an der
Krone hängt,
Die Krone dreht fich nun mit dem Treibrade, ilt aber auf deren Welle mit
einer langen rohrförmigen Nabe geführt, indem fie gleichzeitig mit der Deckplatte
der Leitzellen auf oder abbewegt werden mufs, wenn die Waffermenge lleigt
oder finkt.
Diefe Verfchiebung gefchieht durch einen in die Spurfäule gelagerten
Hebel, der fowohl die Nabe der Innenfeheibe als auch (mittellt eines Kammlagers)
die Rohrnabe der Krone mit Lenkltangen angreift. Der Hebel felblt hängt an
einer langen Zahn (lange, die von einem Getriebe im Mafchinenhaufe gellellt wird
Durch das gleichzeitige Heben oder Senken von Innenfeheibe und Krone
wird nun bei jeder einzelnen Stellung gleichfam eine neue Turbine gefchaffen,
welche in den jedesmaligen Querfchnittsverhältniffen der Leit- und Laufradzellen,
fowie in der Führung des Wallers vollkommen richtig ilt, demgemäfs auch einen
nahezu conllanten Nutzeffedl geben mufs, der unbhängig von der zur Beauf-
fchla'rung kommenden Wassermenge bleibt.
Die Radglocke überdeckt übrigens äufserlich gleichzeitig den ganzen nicht
beauffchlagten Theil der Laufrad-Zellenhöhe, da ohne folche Abdeckung die
Turbine in dem obern nicht beauffchlagten Kranz als Centrifugalpumpe, refpective
Ventilator arbeiten und Kraft confumiren würde.
Der tiinlauf von unten bietet gleichfalls manchen erwähnenswerthen
Vortheil. Nicht nur dafs die Unannehmlichkeit des Oberwaffers im Gebäude
befeitigt, und bei niedrigen Gefällen das fchädliche Einfchlucken von Luft ins
Rad vermieden wird, ilt es hier leicht, den Druck des Oberwaffers zu benützen, um
das ganze Gewicht von Rad undAxe vollltändig zu balanciren und den Turbinen
zapfen gänzlich zu entladen, während fich bei den meiden anderen TurbinenQonval
etc.) der Wafferdruck zum Eigengewichte der Condrutftion addirt und den Zapfen
druck erhöht. Uebrigens fichert die hier verwendete Lage des Zapfens genau in
der Schaufelhöhe das Rad am beffen vor Schwankungen und Abweichungen in