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Volltext: Eisenbahn-Unter- und Oberbau (Gruppe 18, Section 2), zweiter Band, officieller Ausstellungs-Bericht

IV. Eiserne Brücken. 
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Lord Dudley und andere Engländer, welche später 1619 und 
1620 sich mit der Einführung der Steinkohlen bei Schmelzung der 
Eisenerze beschäftigten, scheinen jedoch noch mit der Flamme 
der rohen Steinkohle operirt und an die Vercoaksung der letzteren 
noch nicht gedacht zu haben; denn erst vom Jahre 1640 wird ver 
zeichnet, dass ein Deutscher, Namens Daniel Stumpffeld im 
Anhaitischen (nach T. Haupt) die Vercoaksung der Stein 
kohlen erfunden habe. 
Die erste thatsächliche Verwendung der Steinkohle in Coaks- 
form beim Eisenhüttenbetriebe fand jedoch weit später, im Jahre 
1713 zu Coalbrookdale in England statt, und zwar gedrängt durch 
die immer grössere Abnahme der Waldungen, die in England bereits 
zu der Calamität geführt hatte, dass die Zahl der kleinen Schmelz 
öfen, welche im Jahre 1615 schon 300 Stück mit der schon erwähn 
ten Jahresproduction von 3,600.000 Centnern betrug, derart sich 
verminderte, dass man sie später im Jahre 1740 mit 59 Stück bei 
einer Jahresproduction von 347.000 Centnern verzeichnete. 
Wie wichtig indess auch die neue Erfindung war, so brach sie 
sich doch wegen der sich entgegenstemmenden Schwierigkeiten nur 
langsam Bahn und gelangte erst im Jahre 1775 zum Durchbruche, 
nachdem Watt 1774 mit seiner Dampfmaschine aufgetreten war, 
welche nicht nur den Steinkohlenbergbau wesentlich begünstigte, 
sondern auch eine Anwendung mächtiger Gebläse ermöglichte. 
Nachdem nun noch die Umstände hinzutraten, dass 1783 
Henry Cort aus Southampton ein Patent auf das Walzen des Eisens 
genommen hatte, der Engländer Wilkinson thatsächlich mit dem 
Walzen von Blechen vorging und dass 1796 das erste Cylinder- 
gebläse in England im Eisenhüttenbetriebe aufgestellt wurde, war 
diejenige Zeit gekommen, wo die Massenherstellung des Roheisens 
auf unerschütterliche Fundamente gebaut werden konnte, Funda 
mente, deren Festigkeit sich dadurch zeigt, dass die gegenwärtige 
Kohlenproduction der Erde auf 5379 Millionen Zollcentner und die 
Boheisenproduction der Erde auf 272 Millionen Zollcentner ge 
schätzt wird. 
Die grosse Revolution imWirthschaftsleben Englands,welche sich 
in der, iml. Bandeangedeuteten Weise gegen das Ende des vorigen 
Jahrhundertseinleitete, fand ihren Widerhall auch auf dem Festlande,
	        
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