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Volltext: Textil- und Bekleidungs-Industrie, Wiener Weltausstellung Heft 5

Section II. Bäumwollenwaaren. 499 
bau wesentlich gehoben hatte; die durchschnittliche Spindelzahl pro 
Etablissement stieg in dieser Zeit von 2390 auf 7020. 
Was die locale Verbreitung anbelangt, so sind vorzugsweise zu 
erwähnen, in Preussen: Rheinland, Westfalen (namentlich die Regierungs 
bezirke Düsseldorf, Münster, Cöln), Schlesien (Breslau) und Hannover; 
in Bayern: Regierungsbezirk Schwaben und Neuburg, Oberfranken; 
in Sachsen: Kreisdirectionsbezirk Zwickau mit dem Hauptsitz in Chem 
nitz; in Württemberg und Baden: die Thäler des Schwarzwaldes. 
Von der rohen Baumwolle wurden im Jahre 1871 32'8Proc. durch 
die Niederlande, 23'8 Proc. über Bremen, 12'8 Proc. über Hamburg 
11'9 Proc. über Oesterreich zugeführt, die übrigen 18'7 Proc. gingen 
über die Ostsee, Geestemünde, Belgien, die Schweiz und Frankreich ein; 
namentlich hat sich in der letzten Zeit die Einfuhr über Bremen und 
aus Oesterreich gehoben, letzterer Umstand theils Folge des Bezugs 
levantinischer Baumwolle, in Folge des amerikanischen Krieges und des 
directen Bezugs ostindischer Baumwolle über Triest mit Benutzung des 
Suezcanals. 
Die Baumwollenweberei bürgerte sich seit Ende des 17. Jahrhun 
derts vorzüglich in den Bezirken Deutschlands ein, wo die Leinweberei 
ihren Sitz hatte (im Bergischen, in Schwaben, in Sachsen, in Schlesien). 
Sie hatte einen schweren Kampf mit der englischen Concurrenz zn 
bestehen; erst die Continentalsperre sicherte ihr den inländischen 
Absatz und eröffnete ihr ausländische Märkte. Nach' Aufhebung 
der Continentalsperre trat der frühere Kampf gegen die englische 
Uebermacht wiederholt ein; es förderte ein Zollschutz ihre weitere Ent 
wickelung. Die letztere wurde wesentlich unterstützt: durch die wei 
tere Ausbreitung der Spinnerei, durch den Uebergang zur mechanischen 
Weberei zunächst in glatten und dann auch in gemusterten Stoffen, 
durch die Entwickelung des inländischen Maschinenbaues und dann 
durch die Einrichtung und Vervollkommnung von Appreturanstalten, 
der Färberei und der Druckerei. 
Ueber den Aufschwung, den die Baumwollenfabrikation in den 
letzten vierzig Jahren genommen und wie sie auf die Erhöhung der 
inländischen Consumtion und der Ausfuhr gewirkt hat, giebt die nach 
folgende Uebersicht Aufschluss. 
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