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Volltext: Textil- und Bekleidungs-Industrie, Wiener Weltausstellung Heft 5

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Einleitung. 
erkennbar sind, versandt werden können. Es wachst mit der Unmög 
lichkeit dies zu thun und dem Einfluss, den das Muster, besonders in 
Zeichnung und Farbe, auf das Aeussere der Stoffe erlangt. 
Werfen wir, bevor wir zu der Betheiligung der einzelnen Zweige 
der Gewebeindustrie an der Wiener Weltausstellung schreiten, einen 
kurzen historischen Rückblick auf die Entwickelung derselben seit der 
uns zum Ausgangspunkte dienenden Pariser Industrieausstellung vom 
Jahre 1867. . , 
In technischer Beziehung ist in allen Zweigen der Textilindu 
strie ein reger Fortschritt bemerkbar gewesen. Wenn auch auf dem 
mechanischen Gebiete, durch Erfindung neuer Maschinen keine epoche 
machende Erscheinung zuregistriren ist, so ist doch durch Verbesserung 
der bestehenden ihre Sicherheit und ihr Leistungsvermögen vielfach 
vermehrt worden. Die Anwendung der mechanischen Bewegungskrafte 
hat bedeutend an Ausdehnung zugenommen. Die in den letzten Jahren 
eingetretene erhebliche Erhöhung der Arbeitslöhne hat ihre Benutzung 
in vielen Gegenden und Gebieten zu einer dringenden Notwendigkeit 
gemacht. Leider fehlt bei dem Mangel einer Gewerbestatistik das Ma 
terial zu genauen statistischen Mittheilungen. Die vorhandenen Anga 
ben, welche mit der nöthigen Reserve bei den einzelnen Branchen 
angeführt werden, lassen viel an Vollständigkeit und Genauigkeit zu 
wünschen übrig und machen den Wunsch nach einer zuverlässigen 
Gewerbestatistik zu einem äusserst berechtigten. 
War die Herrschaft der mechanischen Spinnerei für Baumwolle, 
Wolle und Leinen bereits als eine anerkannte zu betrachten, so hat in 
den uns vorliegenden sechs Jahren die Anwendung des mechanischen 
Webestuhls in den verschiedenen Zweigen der Textilindustrie ausser 
ordentliche Fortschritte gemacht, die sich, begünstigt durch die social- 
politischen Verhältnisse, immer weiter ausbreiten und den Handwebe 
stuhl mehr und mehr verdrängen werden. Auf dem Gebiete der 
Färberei und Druckerei wurden die Erfindungen der Chemie in erfolg 
reichster Weise in Ausführung gebracht. Wir haben hier eine der 
epochemachendsten Entdeckungen in der durch Gr a ehe und Lieber- 
mann entdeckten Darstellung des Farbstoffes des Krapps (Allzarin) 
aus Anthracen zu registriren. Dieselbe ist zur Herstellung dieser 
unentbehrlichen Farbe bereits vielfach in Anwendung und wird indem 
sie zahlreiche bisher zur Cultivirung des Krapp benutzte Landstriche 
der Bebauung mit Cerealien freigiebt, für die Zukunft von segensreic fi 
steln Einflüsse werden. 
In künstlerischer Beziehung darf mit Genugtuung ein leb 
hafter Fortschritt gemeldet werden. Den Ton in der Mode giebt zwar 
noch heute vielfach Frankreich an, indessen ist eine selbstständige Be 
handlung dieser wichtigen Seite der Weberei in anderen Ländern 
unverkennbar. Ganz besonders zeichnen sich England und Oesterreich
	        
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