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Gruppe XIII. Maschinenwesen u. Transportmittel.
leier Löcher (bis zu 30mm Weite und 120mm Tiefe) bestimmt, fand
sich in der belgischen Abtheilung bei Bede & Co., Verviers. Biese
wie alle Werkzeugmaschinen der genannten Firma sind ungemein
kräftig, vielleicht zu kräftig gebaut.
Die Sächsische Maschinenfabrik in Chemnitz hatte
eine Bandagenbohrmaschine ausgestellt, auf welcher die Ban
dagen, von Radsätzen, die in offene Lager eingerollt werden, entweder
von innen oder von aussen zu verbohren sind. Zu diesem Zweck ist
die Bohrspindel um 180° zu versetzen; auch hat dieselbe eine selbst
tätige Auf-oder Niederschaltung, je nachdem von innen oder von aus
sen verbohrt werden soll. Eine Abbildung der Maschine findet sich in
Bingler’s Polyt. Journal Bd. 109, S. 251.
In ziemlich grosser Mannigfaltigkeit waren jene grösseren Bohr
maschinen mit horizontaler Bohrspindel vertreten, welche zur Erwei
terung schon vorhandener Löcher (an Gestellen etc.) dienen, mit Bohr
stange und Messer oder mit einem Fräskopf arbeiten und von den
eigentlichen Cylinderbohrmaschinen durch die Yersetzbarkeit der Bohr
spindel nach einer Richtung (Bede & Co., Verviers) oder nach zwei
Richtungen (Sächsische Maschinenfabrik, Chemnitz) sich unterschei
den. Diese Maschinen nehmen zwischen Bohrmaschine, Drehbank
und Fräsmaschine eine Mittelstellung ein und sind grösseren Etablisse
ments unentbehrlich.
Die giösste horizontaleBohr- undFräsmaschi ne hatte die
Sächsische Maschinenfabrik exponirt. Wangenlänge 5000 mm,Be
trag der selbstthätigen verticalen Bewegung 1200 mm, der selbstthätigen
Bohrspindelzuschiebung 950 mm, Durchmesser der (gussstählernen)
Bohrspindel 130 mm. Die Wange war zum Ankuppeln grosser Auf
spannplatten eingerichtet. Der Bohrständer hatte starke Räderüber
setzung und lief selbstthätig auf der Wange vor- und rückwärts; der
Bohrschlitten hatte selbstthätige Auf- und Niederbewegung am Bohr
ständer. die Bohrspindel selbstthätigeZuschiebungmit vier verschiedenen
Geschwindigkeiten. Gewicht der Maschine 9000 Kg. Preis 9480 Rmk.
Eine Abbildung findet sich in Dingler’s Polytechnischem Journal
Bd. 109, S. 331.
Als eine bemerkenswerthe Neuerung sind die von dem Etablisse
ment Ducommun & Co. in Mühlhausen ausgestellten verstellbaren
Bohrmesser (James extensibles ou James finisseuses pour VaJesage) zu
betrachten. Dieselben sollen die Reibahlen ersetzen bei der Vollendung
langer Bohrungen in Metall; mit ihrer Hilfe soll die genaueste Her
stellung eines vorgeschriebenen Bohrlochdurchmessers bei vollkommen
kreiscylindrischer Gestalt der Bohrung mit dem kürzesten Zeitaufwand
und mit voller Sicherheit gelingen. Die Einrichtung dieser Bohrmesser
ergiebt sich aus nachfolgender Fig. 41. Von den beiden Haupttheilen
öl und Ö2 ist der eine öi mit einem im Querschnitt trapezförmigen An-