Section II. b. Maschinen für Faserstoff-Industrie. 173
Die Einrichtung einer solchen Waschmaschine mit oscillirenden Rühr
gabeln als bekannt vorausgesetzt, sei hier nur soviel bemerkt, dass die
in Wien ausgestellte Maschine gegen die Pariser den Vorzug einer
leichteren und weniger Kraft erfordernden Bewegung der Rührgabeln
zeigte, indem die durch Kurbeln angetriebenen Rechenstangen nicht,
wie früher, oberhalb durch drehbare Hülsen sich schieben, sondern ihre
Führung durch um feste Bolzen schwingende Lenker erhalten, deren
Stellung bequeme Regulirung zulässt. Hierdurch wird nicht nur die
bei der älteren Construction auftretende gleitende Reibung vermieden,
sondern die Anordnung gestattet auch eine entsprechende Ausbalan-
cirung der Rührgabeln. Diese Waschmaschinen, welche in ähnlicher
Anordnung in Paris auch von Chaudet ausgestellt waren, haben sich
in neuerer Zeit vielfach Eingang verschafft, und zwar nicht nur in
Wollspinnereien, sondern es haben sich vielfach besondere Wollwäsche
reien etablirt, welche mit derartigen Waschmaschinen arbeiten. Bei
grossen Betriebsverhältnissen pflegt man nun mehrere, meistens drei
solche Waschtröge neben einander aufzustellen, von denen der erste
zum Einweichen, der zweite zur eigentlichen Entfettung und der dritte
zum Spülen dient. Bei der Chaudet’schen und auch bei der älteren
Mac Naught’schen Einrichtung wurden diese Tröge derartig terrassirt
über einander aufgestellt, dass das gebrauchte Spülwasser des dritten
Troges in den zweiten, und das Waschwasser des zweiten in den ersten
Bottich abgelassen werden konnte, während die Wolle in entgegen
gesetzter Richtung durch geneigte Lattentücher aus einem Bottich in
den nächst höheren gehoben wurde. Die ausgestellte Mac Naught’sche
Maschine zeigt die Eigenthümlichkeit, dass die Tröge sämmtlich in
gleichem Niveau montirt werden können, indem der Transport der
Flüssigkeit von einem Troge in den nächsten mit Hilfe eines Inj ectors
bewirkt wird. Bei dieser Anordnung, bei welcher übrigens die in dem
angewandten Dampfe enthaltene Wärme nebenbei zur Erwärmung des
Waschwassers benutzt wird, fallen auch die zwischen den Trögen be
findlichen schräg aufsteigenden Lattentücher fort, wodurch der erforder
liche Raum zur Aufstellung wesentlich vermindert wird. Die Hebung
der Wolle aus dem Bottich geschieht in der schon in Paris gezeigten
Weise mit Hilfe eines auf geneigter Ebene aufsteigenden Rahmens
mit Zähnen, durch dessen Bewegung die gewaschene Wolle einem
Systeme von vier horizontal neben einander gelagerten Walzen zuge
führt wird, von denen jede folgende etwas schneller sich dreht als die
vorhergehende. Geht der Rahmen wieder zurück, so hindern einzelne,
aus dem Boden der geneigten Ebene nach oben heraustretende Zähne
das Zurückrutschen der Wolle in den Trog, worauf diese Zähne bei
wieder beginnendem Aufsteigen des Rahmens sich zurückziehen. Die
Anordnung der Walzenpressen und der übrigen Theile zeigte keine
besonderen Neuerungen.