406 Gruppe IX. Industrie der Stein-, Thon- u. Glaswaaren.
Im Anschluss hieran haben wir noch die in einer merkwürdigen
Technik gearbeiteten Schalen und Vasen hervorzuheben, welche
G. Hermann in Paris ausgestellt hat. Sie bestehen gleichfalls aus
den härtesten Steinarten, Porphyr, Granit, und aus jenem seltsamen eor-
sischen Kugelsyenit, dessen Bestandtheile in concentrischen Eingen
oder Rosen geordnet sind ; die Stücke sind nach einer oberflächlichen
Bearbeitung mit dem Stahlmeissei, mit Diamantmeissei auf der Dreh
bank abgedreht. Die Wände dieser edeln Gefässe sind so dünn
und ihre Profilirung so dreist und scharf, als ob sie aus Thon oder
Metall beständen. Das Haupterzeugniss des Ausstellers scheinen aber
die für Chocolademühlen erforderlichen Granitcylinder und diese Müh
len selbst zu sein.
Wenn wir in dieser Technik die Alten übertroffen haben, so ver
missen wir doch eine andere von ihnen allgemein angewandte, wir
meinen das Sägen von hartem Gestein, wie wir es an den dünnen
Porphyr-, Syenit- und Grünsteinplätten in den Trümmern römischer
Gebäude mit den deutlichen Spuren der Sägeschnitte finden, oder solche
Sägeschnitte bis 3'5 m lang, 40 cm tief und nur 4 mm breit in den
römischen Syenitbrüchen an der Bergstrasse beobachten können. Es ist
dies um so mehr zu bewundern, als wir mit der Kreissäge und ihrer
durch Maschinenkraft erzeugten schnellen Rotation grosse Vortheile
vor dem Alterthum voraus hätten.
Zu erwähnen sind hier noch die aus dem Pundschah von Ghu-
lamabad eingesandten Schatullen und Messergriffe von Nephrit; die
von II. C. Keene in Agra ausgestellten Specksteinschnitzwerke und
die von Dr. Lei tue r aus Lahore mitgebrachten alten Steinwaffen,
die sich in nichts von den bei uns gefundenen unterscheiden. Er hatte
denselben beigestellt einige alte Steinbasreliefs aus dem Lande zwischen
China, Bokhara und Kabul, in welchen er Reminiscenzen an eine von
Alexander dem Grossen dorthin versetzte macedonische Colonie zu
erkennen glaubte.
Der Marmor war theils in rohen, theils in angeschliffenen Blöcken
aus dem Rheinlande, Oesterreich, Belgien, Frankreich, Spanien, Por
tugal, Italien vertreten, die Westfälischen Marmorwerke in Alla
gen hatten eine Anzahl Säulen undM. L. Schleicher in Berlin profi-
lirte Gegenstände, wie Kamine, Schalen und dergleichen, S. Geigen
berger in Wasserburg monumentale Stücke, Kerschbaumer von
Berchtesgaden kleinere geschmackvoll und gut gearbeitete Gegen
stände aus dortigem Marmor und Porphyr eingesandt, während Kamine
und Statuetten von A. Francini in Wien den österreichischen Kaiser
pavillon zierten. Die übrigen Alpenländer waren durch A. Ohrfan di
in Klageufurt, durch das Krainer Museum, Südtyrol durch J. Stein
hauer in Laas und J. Torelli in Eoveredo sowie durch
C. \ anni’s Nachfolger in Wien vertreten. A. Wasserburger in