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Volltext: Musikalische Instrumente, Wiener Weltausstellung Heft 12

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Gruppe XY. Musikalische Instrumente. 
im Staude ist, die nöthige Vermittelung herzustellen und das Kunst- 
pedal in gehöriger Weise an seinen Instrumenten anzubringen. 
Fortschrittsmedaillen erhielten ferner im Deutschen 
Reiche: 
1. Kaim & Günther in Kirchheim, welche einen kreuzsaitigen Sa 
lonflügel mit englischer Mechanik in Palissanderkasten (Preis 1500 Rink.), 
einen kreuzsaitigen Stutzflügel (Preis 1200 Rmk.) und ein kreuzsaitiges 
hohes Pianino (Preis 900 Rmk.) ausgestellt hatten. Diese Firma ist 
auch vonllelmholtz an der Stelle erwähnt, wo der genannte Forscher 
über die Schwingungen der Claviersaiten spricht. Auch ist die eigene 
Mechanik der Firma in den Werken über den Pianofortebau von Sie- 
vers und Blüth ner beschrieben; bei dieser Mechanik ist an der Leiste, 
auf welcher die Polster für die Hammerstiele angebracht sind, der 
Drehpunkt eines Winkelhebels befestigt, dessen horizontaler Arm durch 
die Drehfeder nach oben gedrückt wird; der verticale Arm stösst in 
Folge dessen gegen die Repetition an der Hammernuss. Durch Ver 
mittelung der beiden Knöpfchen, von denen das eine im Hebel, das 
andere in der Brücke auf der Taste eingeschraubt ist, welche die La 
ger für die Achse der Stosszunge enthält, wird das FederSystem aus 
ser Thätigkeit gesetzt, sobald die Taste mit ihrem hinteren Ende nieder 
fällt, tritt aber in Thätigkeit, sobald durch den Druck des Fingers 
das Vorderende der Taste niedergeht. Die Repetition ist daher auch 
gut ausführbar. 
Die Fabrik wurde von Franz Kaim in Kirchheim im Jahre 1819 
gegründet und unter diesem Namen bis 1845 betrieben, von welcher 
Zeit an die Firma F. Kaim & Günther hiess. Nicht allein in Deutsch 
land, sondern auch in England, Russland, Italien, Amerika zählt die 
selbe nicht wenige Anhänger, so dass von ihr jährlich circa 80 Tafel 
pianos, 30 Pianinos und 30 Flügel verkauft werden.' In neuester 
Zeit bedient sich die Firma bei dem Bau ihrer Instrumente hauptsäch 
lich der amerikanischen Systeme. 
2. Carl Hardt in Stuttgart, vertreten durch ein kreuzsaitiges 
Pianino von mittlerer Grösse und schwarzem Holze (Preis 1890 Rmk.) 
und ein kleines kreuzsaitiges Pianino von Nussbaum (Preis 1350 Rmk.). 
Ton edel, Spielart bequem. 
3. G. Schwechten in Berlin, zwei hohe kreuzsaitige Pianinos 
mit eiserner Raste. Schöner grosser Ton, vorzügliche Spielart und 
grösste Solidität im Bau. Die Firma Schwechten in Berlin ist jeden 
falls eine der bedeutendsten Pianinofabriken der Welt. Gegründet 
im Jahre 1854 hat der Besitzer durch ausdauernden Fleiss und höchst 
beachtenswerthe Intelligenz das Geschäft so emporgehoben, dass in 
demselben jetzt mehr als 130 Arbeiter beschäftigt sind.
	        
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