Kohlenstoff, Graphit. ^55
unlöslich Durch chlorsaures Kalium und Salpetersäure wird es wieder
in Graphitoxyd übergeführt. Wird das Graphitoxyd in sehr kleinen
Mengen vorsichtig auf etwa 250° erhitzt, so geht es in Pyrograp 1
oxyd über, ein schwarzes, leichtes, flockiges Pulver, welches noch
Wasserstoff und Sauerstoff enthält.
2 Graphit aus Gusseisen. Das daraus erhaltene Graphit
oxyd bildet grünlich gelbe Schuppen, die sich beim Trocknen nicht
zusammenhäufen und ihre Farbe behalten. - Mit Jodwassers offsaure
liefert es ein braunes Hydroxyd, welches heim Erhitzen sich unter
Aufschwellen zersetzt und dabei zugleich Jod entwickelt. Bei erneuer
ter Oxydation liefert es wieder dasselbe Oxyd, aus welchem es ent
standen ist. — Beim Erhitzen zersetzt sich das Oxyd aus Gusseisen
grapbit unter lebhafterem Verbrennen und stärkerem Aufschwellen als
das aus natürlichem Graphit; das entsprechende Pyrographitoxyd lost
sich weit vollständiger bei erneuerter Oxydation auf.
3. Elektrischer Graphit. Das daraus gebildete Oxyd ist ein
kastanienbraunes Pulver, welches beim Trocknen sich nicht merklich
zusammenhäuft. Das Hydroxyd wird beim Erhitzen ohne Aufschwel
len zersetzt und giebt hei der Oxydation wieder das kastanienbraune
pulverige Oxyd. Das Pyrooxyd ist ein schweres, nicht flockiges Pulver,
bei erneuerter Oxydation verschwindet es vollständig.
Nachdem wir so einen Augenblick bei diesen interessanten Unter
suchungen verweilt sind, für deren Details wir auf die Onginalabhand-
lungen verweisen müssen, wollen wir einen Blick auf die zur Reinigung
der natürlichen Graphite angewendeten Verfahrungsweisen werfen, ie
sich besonders auf die Brodie’sehe Arbeit gründen.
Der geförderte Graphit wird zunächst zerkleinert und von den
fremden Beimengungen, Gangart u. s. w. mechanisch möglichst getrennt.
Dann wird er zu einem feinen Pulver gemahlen und dieses Pulver einer
sorgfältigen Schlämmung in langen Rinnen unterworfen. Der Graphit
ist specifisch leichter, als alle ihn verunreinigenden Gesteine und kann
daher durch Schlämmen in einen für viele Zwecke genügenden Zustan
der Reinheit übergeführt werden. _
Handelt es sich um absolut reinen Graphit, so findet das Bro-
die’sche Verfahren Anwendung, wobei er zugleich in der Form eines
unfühlbaren Pulvers erhalten wird, das viel feiner ist, als es durch
mechanische Zerkleinerung zu gewinnen ist. Es wird der gepulverte
Graphit mit einem Alkali-Nitrat, Chlorat, Chromat oder Bichromat ge
mischt; am besten eignet sich Kaliumchlorat, von dem / 20 bis /ie
vom Gewichte des Graphits genügt. Zu dieser Mischung wird con-
centrirte Schwefelsäure (von 1'8 Vol.-Gew.), das doppelte Gewicht
des Graphits, gesetzt. Dieser Brei wird in einem eisernen Gefasse vor
sichtig bei massiger Temperatur erhitzt, wobei eine reichliche En